TenSing lässt auch „Alte“ ran
Viele der 27 Mitglieder der Gruppe „Teenager singen“ des CVJM Anrath-Vorst sind schon längst keine Teens mehr.
Anrath/Vorst. Eigentlich sind viele schon dem Alter eines Teenagers entwachsen. So beispielsweise die 21-jährige Meike Vitzthum, der es aber immer noch sehr viel Spaß macht, in der Gruppe TenSing (steht für „Teenager singen“) auf der Bühne zu stehen. „Das ist heute hier meine siebte Show“, sagte die 21-Jährige, bevor es im evangelischen Gemeindezentrum in Anrath so richtig los ging.
„The same procedure as every year“, könnte man sagen. So ist es aber überhaupt nicht, denn nahezu ein Jahr lang bereiten sich immer wieder aufs Neue die jungen Leute in verschiedenen Workshops auf die jährliche Aufführung vor. Diesmal waren es 27 Jungen und Mädchen, die regelmäßig in den Theater-, Band-, Chor-, Tanz- oder Technik-AGs geprobt hatten. Angefangen von Neueinsteigern, so dem 13-jährigen Gitarristen Ruben, bis zum Routinier. Als Coach half mit seiner Ehefrau der 44-jährige Eric Cebula mit, der von 1992 bis 1998 die Anrather TenSing-Gruppe geleitet hatte.
Nicht wie üblich in der Josefshalle sondern im übersichtlicheren Gemeindesaal fand vor etwa 180 Besuchern die neue Show statt. Eine Mischung aus Rock und Rap, aus flotten Tänzen und einem Handlungsstrang, der in einem Altenheim begann. „Der Tod ist grausam, das Leben erst recht“, sagte aus der in die Jahre gekommenen Seniorenrunde ein frustrierter „Ferdinand“, der eigentlich erst 19 Jahre alt ist, Simon Lahn heißt und die Drama-AG leitet.
Und die drei Mit-Bewohner Egon, Heinrich und Gutfried zeigten Ferdinand, dass das Leben, in dem sie selbst Menschen ausgebeutet oder nicht beachtet hatten, durchaus noch einen Sinn haben kann. Sie wollten bessere Menschen werden.
Zwischendurch wurde gesungen, gerappt und getanzt. Texte von Joan Osborne und Eminem waren darunter. Obwohl diese Musik eher was für jüngere Leute war, gingen auch die älteren Besucher mit, vor allem bei der Hymne auf die 1990er-Jahre, „Lemon Tree“, oder bei den flotten Tänzen, so von Jacky, Ilka und Laura.
TenSing ist eine Untergruppierung des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM), die aus der Evangelischen Kirchengemeinde Anrath-Vorst kommt. Aber es machten auch einige Katholiken mit, ferner Mütter und Väter, Mitglieder des Presbyteriums, die an dem Abend die Programmhefte, Snacks und Getränke ausgaben.
Unter den begeistert mitgehenden Besuchern waren andere Ten-Sing-Gruppen, etwa aus Dülken und Essen. Sogar der in Waldniel lebende Postbote Cyrin, der ansonsten die Briefe und Pakete ins Gemeindehaus bringt, ließ sich die Show nicht entgehen.
Kopfstand statt Ruhestand, war das Motto des Abends. „Das ist schon total klasse, was hier abläuft und die jungen Leute, die hier auftreten und sich auch auf anderen Gebieten engagieren, sind eine Bereicherung für unser Gemeindeleben“, sagte der evangelische Pfarrer Christoph Kückes. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des CVJM Anrath-Vorst, Wolfgang Lahn.
Ein weiterer Aktivposten war Jugendleiter Lars Rabenstein. Nach einigen Zugaben war der Abend noch nicht zu Ende. Mit einer After-Show-Party ging es nebenan in einer Beach-Kulisse bis zum frühen Morgen weiter.