Tönisvorst: Ein Katastrophen-Winter
640 Überstunden hat das Team des Tönisvorster Bauhofs gemacht.
Tönisvorst. "Dieser Winter war eine Katastrophe", sagt Manfred Uhling. "Ich bin seit 20 Jahren dabei, aber das habe ich noch nie mitgemacht."
Seine Tönisvorster Bauhof-Kollegen stimmen ihm zu. Der dauernde Schneefall, immer wieder Eisglätte, Streudienst in drei Schichten, teilweise sieben Tage die Woche. In einem "normalen Winter" würden sieben Tonnen Streusalz verbraucht. "Diesmal waren es 30 Tonnen", so Uhling. Das Lager ist leer. Im Winter stehen darüberhinaus die Routine-Arbeiten an: Gehölzschnitt, Kontrolle der Kinderspielplätze...
Das Tönisvorster Team hat allein beim Winterdienst zwischen November und März 640 Überstunden angehäuft - vor allem die 18 der 23 Bauhof-Leute, die in drei Schichten diesen Dienst gestemmt haben.
Der Stress bleibt nicht in den Kleidern hängen. "Im Innern ist man immer im Dienst", sagt Klaus Relouw. Er wohnt in Geldern. Einige Male hat er vor seinen Streuschichten, die spätestens um 4 Uhr beginnen, in St. Tönis übernachtet, um pünktlich anfangen zu können. "Bis spätestens 7.30 Uhr müssen wir fertig sein. Um diese Zeit setzt der Berufsverkehr ein, die Kinder gehen zur Schule. Dann geht nichts mehr."
"Nach Karneval sind wir auf dem Zahnfleisch gegangen", sagt Uhling. Zwischen Altweiber und Rosenmontag mussten sie täglich streuen und kehren, dazu Absperrungen auf- und abbauen... Uhling: "Meine Frau hat mich schon gefragt, mit wem ich verheiratet sei, mit ihr oder der Stadt Tönisvorst."
Ohne Leidenschaft könne man diese Arbeitsbelastung nicht stemmen, sagen Klaus Relouw, 18 Bauhof-Jahre, und Volker Rixen, 21 Jahre im Team. Das Verantwortungsgefühl könne keiner ablegen. "Es ist unser Bauhof."
Am vergangenen Wochenende forderte Sturmtief Xynthia die Bereitschaft: Straßen mussten gesperrt, Feuerwehr und Ordnungsamt unterstützt werden. "Drei Tage waren wir mit Aufräumarbeiten nach dem Sturm beschäftigt", sagt Uhling. Auf der Schluff-Trasse beispielsweise mussten fünf Fichten und Birken entsorgt werden. Auf dem Spielplatz an der Gustav-Steeg-Straße in Vorst hatte eine entwurzelte Fichte ein Klettergerüst beschädigt.
Sollte es, wie vorhergesagt, in dieser Nacht wieder geschneit haben, ist Matthias Neikes im Winterdienst. Nicht ohne Galgenhumor: "Ich bin ein leidenschaftlicher Schneeschieber."