Aktion in Tönisvorst Warum St. Cornelius am 25. November in Orange leuchten wird

St. Tönis · (svs) Die Kirche St. Cornelius im Zentrum von St. Tönis wird am Samstag, 25. November, orange erstrahlen. Ein ökumenisches Bündnis der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden wird mit der Beleuchtung und einer Ausstellung am weltweiten „Orange Day“ teilnehmen und damit auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen.

Vertreterinnen beider Konfessionen zählen zu den Initiatorinnen der Aktion. Sie freuen sich auf die Illumination der Kirche.

Foto: GdG Kempen/Tönisvorst

Wichtig ist den Initiatorinnen aber, dass es nicht beim äußeren Zeichen bleibt. Im Inneren der Kirche wird es Raum für Gespräche sowie eine Video-Installtion und eine Fotoausstellung geben.

Die Initiative sei von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt gekommen. „Helga Nauen hatte gefragt, ob die Kirche am 25. November orange angestrahlt werden könne“, erzählt Gemeindereferentin Stefanie Müller. Die Idee habe sie aufgegriffen und mit Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch von der evangelischen Gemeinde weiterentwickelt. Schnell hatte Müller, die auch Frauenseelsorgerin in der Region Kempen-Viersen ist, zehn Frauen zusammen, die die Aktion mit Inhalten füllen wollten.

Speziell Frauen in Afghanistan und im Iran stehen im Zentrum der Ausstellung. Aber auch Themen wie Zwangsprostitution, sexuelle Ausbeutung und der Anstieg der häuslichen Gewalt im Corona-Lockdown gegenüber Frauen und Mädchen werden angesprochen. „Wir wollen den Bogen weit spannen“, sagt die Gemeindereferentin. Gewalt gegen Frauen äußere sich auch in Unterdrückung, dazu gehöre die ungleiche Bezahlung in der Arbeitswelt und die Situation der Frauen in der katholischen Kirche, wo ihnen der Zugang zu Weiheämtern verweigert

werde.

Diese Themen zeigten, dass Ungleichbehandlung und Gewalt kein Problem des Auslandes allein seien. „Allein 2021 sind laut Bundeskriminalamt in Deutschland 301 Frauen durch die Gewalt ihrer Partner oder Ex-Partner gestorben, es gab 3527 angezeigte Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexueller Übergriffe. Jeden Tag kommt es in Deutschland zu durchschnittlich 33 Anzeigen wegen gefährlicher

Körperverletzung in der Partnerschaft“, schreibt die Gruppe in einer Veröffentlichung.

„Trotz dieser erschreckenden Zahlen, oder gerade deswegen, wollen wir auch Hoffnung machen mit unserer Aktion“, sagt Müller. Denn es ändere sich etwas: Frauen seien sich zunehmend ihrer Rechte bewusst. Und es sei ein wichtiges Zeichen, dass die iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi den Friedensnobelpreis bekommen habe. Die Farbe Orange, die Menschenrechtsorganisationen wählten, als sie den Aktionstag ausriefen, stehe für Licht und Wärme, für eine positive Zukunft und die Hoffnung auf ein gewaltfreies Leben.

(svs)