Tönisvorst: Körschgen unter Druck

Die Auseinandersetzung um den Minister-Besuch im Antoniuszentrum nimmt an Schärfe zu.

Tönisvorst. Von rauer werdendem Ton kann keine Rede mehr sein. Eher von rüde oder ruppig. Wenn es um den Besuch von NRW-Familienminister Armin Laschet im Antoniuszentrum geht, bewegt sich die politische Begleitmusik hart am Rande der Schlammschlacht.

Zur Erinnerung: Günter Körschgen, Aufsichtsratsvorsitzender des Antoniuszentrums und CDU-Ratsherr, hatte den Ministerbesuch als seine Veranstaltung deklariert. Das weist auch die Homepage der Union so aus. Das wiederum hatte Widerspruch aus den anderen Lagern provoziert. Unter anderem hatten die Bürgermeister-Kandidaten Christian Hoechtlen und Uwe Leuchtenberg abgewunken.

Am Dienstag nun reagierte die UWT. Man sei irritiert, bekräftige aber gleichzeitig den Grundsatz, keine Institutionen wie das Seniorenheim für Wahlkampfzwecke zu missbrauchen. Das sei nun schon zum dritten Mal durch die Union geschehen. Unter anderem ist der Besuch von Bürgermeister-Kandidat Thomas Goßen mit dem Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer unter dem Schlagwort "Nachtschicht" gemeint. UWT-Spitzenkandidat Peter Lambertz fordert gar den Rücktritt Körschgens, wenn dieser nicht neutral sei.

Ähnlich klingt das bei der FDP. Neben dem Vorwurf, des "schlechten Stils" stelle "sich für die im Aufsichtsrat vertretenen Parteien die Frage, ob man Herrn Körschgen nach dem 20. Oktober erneut zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates wählen kann".

Auch Hans Joachim Kremser (SPD) schäumt: "Billiger geht’s ja wohl nicht." Jetzt müsse Günter Körschgen die Konsequenzen ziehen und seinen Hut nehmen. Dass die CDU die "Nachtschicht" von Goßen/Schummer als "Arbeitseinsatz" feiere zeige, dass jeder Anstand verloren gegangen sei. Seine Partei wollte den Vorgang am Dienstagabend in der Sitzung des Aufsichtsrates thematisieren. Als eine Diskussion verweigert wurde, verließen die SPD-Vertreter aus Protest den Sitzungssaal.

"Völlig respektlos", werten Grünen-Sprecher Jürgen Cox die Veranstaltung. Seine Partei stünde hinter dem Konzept der "Enthaltsamkeit in Sachen Wahlkampf im Antoniuszentrum."