Brand-Katastrophe Medeor hilft mit Material für Moria

Vorst/Moria · Die erste Hilfslieferung aus Tönisvorst ist bereits auf dem Weg nach Lesbos. Spenden werden weiterhin dringend benötigt.

Nach dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos bleibt die Lage auch nach Öffnung erster Ersatz-Unterkünfte angespannt.

Foto: dpa/Petros Giannakouris

Die Bilder vom Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos und die Folgen für die Menschen dort bewegen auch Menschen in Deutschland. Hilfe kommt auch aus Vorst: Am Hauptsitz des Medikamentenhilfswerks action medeor werden derzeit Hilfspakete mit medizinischem Equipment gepackt, die schnellstmöglich auf den Weg nach Lesbos gebracht werden. „Wir werden vor allem Material wie Verbände und Kompressen zur medizinischen Versorgung der Menschen zur Verfügung stellen“, erläutert Vorstandssprecher Sid Peruvemba, „und auch Schutzausrüstung für das medizinische Personal vor Ort, darunter Schutzhandschuhe und Masken.“ Die Hilfslieferung wird von Sea Watch koordiniert, Empfänger sind drei Hilfsorganisationen, die in Lesbos vor Ort sind, um den Flüchtlingen zu helfen: Kitrinos Healthcare, Medical Volontary International und die Boat Refugy Foundation.

Krefelder Ärztin
ist vor Ort

Mit der Organisation Kitrinos Healthcare ist aktuell die Krefelder Ärztin Verena Würz vor Ort und arbeitet dort in der Notaufnahme. Schon vor dem Brand hatte sie via Facebook einen Hilferuf in die Welt gesendet und die drastische Lage in dem überfüllten Flüchtlingslager geschildert – besonders mit Blick auf die Gefahr der Ausbreitung des Coronavirus. Die hygienischen Bedingungen seien nicht nur mangelhaft, sondern erbärmlich. „Es gibt kaum Seife, für fließendes Wasser oder Essen muss in einer Schlange angestanden werden, sodass allein dies das Ansteckungsrisiko schon wieder erhöht. Menschen schlafen in völlig überfüllten Zelten und Containern.“ Covid sei aber nur ein Problem von vielen in Moria. „Zwei Liegen in unserem kleinen Container stehen für die Notfallversorgung von über 12 000 Menschen zur Verfügung. Wir sehen täglich schwere Infektionen und Blutvergiftungen aufgrund der mangelnden Hygiene, Verletzungen durch Unfälle oder Gewaltverbrechen, sowie die unterschiedlichsten Ausprägungen von posttraumatischer Belastungsstörung.“ Es mangele an Schutzausrüstung und dies gefährde sowohl die Geflüchteten als auch die Helfer.

  Action medeor ist mit Kitrinos Healthcare in Kontakt und hat bereits die erste Hilfslieferung auf den Weg gebracht. Die notwendigen Materialien habe man auf Lager und konnte schnell reagieren, schildert medeor-Sprecher Markus Bremers.

Hilfsorganisationen versorgen mit dem Nötigsten

„Anders sieht es aktuell zum Beispiel im Niger und in der gesamten Sahelzone aus, wo es verheerende Überschwemmungen gibt. Da werden viele Zelte und Unterkünfte gebraucht, die wir in so großen Mengen nicht auf Lager haben und die dann besorgt werden müssen.“

Nach dem verheerenden Brand hat sich die Situation weiter verschlechtert. „Die Familien leben ohne Obdach unter freiem Himmel, müssen hungern und sind medizinisch kaum versorgt“, berichtet action medeor. Die Hilfsorganisationen kümmern sich nun darum, die verzweifelten Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen und bitten dafür um Unterstützung durch Spenden (siehe Info-Kasten).