Tönisvorst: Schüler treffen Handwerker

Neuntklässler des Michael-Ende waren Gäste des Vereins Handwerker in Tönisvorst. Es war ein Treffen mit Theorie und Praxis.

Tönisvorst. Christopher beißt in ein Schinkenwurst-Brötchen. Pause. Keine große wie sonst um diese Zeit am Michael-Ende-Gymnasium (MEG). Der Neuntklässler hat schulfrei; am MEG ist Elternsprechtag. Trotzdem arbeitet Christopher. Er ist einer von zwölf MEGlern, die an dem Praxis-Workshop in der ehemaligen Grundschule am Kirchplatz teilnehmen. Christopher ist die Aufmerksamkeit anderer sicher. Er ist der einzige männliche Ein-Tages-Azubi.

Schule trifft Handwerk. Die Gymnasiasten lernen sechs unterschiedliche Handwerksberufe und ihre Meister aus dem Ort kennen. Auf Initiative von Maler- und Lackierermeister Thorsten Engler, Vorsitzender des Vereins "Handwerker in Tönisvorst", findet der Berufs-Workshop-Tag mit Schülern der Stufe 9 statt.

MEG-Lehrer Dieter Bergau hat nicht gezögert, als es um die Zusage zur Teilnahme ging. Zwölf seiner Schüler sind am Start, noch einmal so viele stehen auf einer Warteliste. "Wir möchten diese Kooperation fortführen und weiterentwickeln", betont Bergau, der schon im Gespräch mit Fotograf Thomas Ingenpaß steht. "Er könnte beispielsweise in unserer Schule Informationen zu Bewerbungsgesprächen geben - in Ergänzung zu dem, was wir als Schule anbieten."

Bergau will auch der benachbarte Realschule Leonardo da Vinci über diesen Einstiegstag in die Berufspraxis berichten. "Ist doch wunderbar, dass wir diese Möglichkeit vor Ort haben."

Schüler Christopher hat bei Landschaftsgärtner Claus Erdmann auf Papier schon ein Gelände mit Teich, Wegen und Pflanzen geplant. Nach der Brötchen-Pause setzt er mit Tischler Jörg Dattler eine Türzarge ein. Dattler ist mit seinen Schülern bisher zufrieden: "Ich versuche, das Interesse am Beruf zu wecken. Der Spaßfaktor ist bei der Berufsentscheidung auch entscheidend. Schließlich verbringt man neun, zehn Stunden täglich mit seiner Arbeit."

Christopher will auf jeden Fall sein Abitur machen. "Interessant ist, dass sich mit Abi die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt", sagt er. Eine der sechs Stationen des Handwerks-Parcours liegt noch vor ihm. Bei Friseurmeisterin Hella Tigges war er noch nicht. "Mach’ ich aber noch. solange es nichts zu Weibliches ist." Tigges wird ihm wie den anderen erzählen, dass man mit dem Meistertitel in der Tasche studieren gehen kann.