Tönisvorst: Streik sorgt für Stille im Kindergarten

Die Beschäftigten der Stadt-Kitas arbeiteten nicht. Viele Eltern zeigten Verständnis. Und ein Ende des Arbeitskampfes ist nicht in Sicht: Die Tarifverhandlungen für die Tagesstätten sind vorerst gescheitert, teilte Verdi am Mittwoch mit.

Tönisvorst. Ruhig war es in der Kindertagesstätte Panama, sehr ruhig: Wo sonst 90 Kinder in vier Gruppen durch die Räume wuseln, waren gestern um 10 Uhr zwei Erzieherinnen im Gespräch mit einem Handwerker zu sehen. Im Freigelände hatten derweil zwölf Kinder unter der Aufsicht von zwei Jahrespraktikantinnen jede Menge Platz zum Spielen. Grund für die Leere: Streik!

Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Arbeitskampf aufgefordert. Nachdem die Verhandlungen über einen Gesundheitstarifvertrag für die Erzieherinnen gescheitert waren, wurde zur Teilnahme an einer Kundgebung in Mönchengladbach aufgerufen.

Folge vor Ort: Fünf Einrichtungen in Tönisvorst und eine in Willich blieben geschlossen. Für die Tönisvorster Tagesstätten war in der Kita Panama an der Benrader Straße ein Notbetrieb eingerichtet worden.

"Nach Voranmeldung konnten berufstätige Eltern ihre Kinder hierher bringen", berichtet Ulrike Jansen, stellvertretende Leiterin des Hauses. Tags zuvor war in einem Aushang in den betroffenen Tagesstätten darüber informiert worden. Maximal 30Kinder hätten aufgenommen werden können.

Von dem Angebot wurde aber nur wenig Gebrauch gemacht: Die zwölf Kinder, die gestern Morgen an die Benrader Straße gebracht wurden, stammten aus drei Einrichtungen. Und sie fühlen sich offenkundig wohl in "Panama": "Die wollten gar nicht mehr aufhören mit dem Frühstück", erzählt Ulrike Jansen lächelnd.

"Die Eltern haben bisher zu über 90 Prozent großes Verständnis für den Arbeitskampf gezeigt", ergänzt Catharina Perchthaler, Pressesprecherin der Stadt. Mit dem Streik wird nämlich nicht für mehr Geld gekämpft, sondern um mehr Schutz für die Gesundheit.

So klagen viele Erzieherinnen über die Belastungen durch den hohen Geräuschpegel im Kindergarten: Über 100 Dezibel, so laut sind auch Presslufthammer, sind keine Seltenheit - an jedem anderen Arbeitsplatz wäre ein Gehörschutz vorgeschrieben.

Viele Erzieherinnen leiden zudem unter Rückenschmerzen - vom vielen Bücken-Heben-Tragen-Räumen. Die Gewerkschaft Verdi kämpft deshalb bundesweit mit Warnstreiks für einen "Gesundheitstarifvertrag".

Und ein Ende des Arbeitskampfes ist nicht in Sicht: Die Tarifverhandlungen für die Tagesstätten sind vorerst gescheitert, teilte Verdi am Mittwoch mit. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es noch nicht.