Corona-Krise Wie geht’s dem Krankenhaus?
Tönisvorst · Wie gut stemmt die Alexianer GmbH die Auswirkungen der Corona-Krise im Krankenhaus in St. Tönis? Das Haus wünscht sich Vertrauen der Bevölkerung fürs hochgradig belastete Klinikpersonal.
Wie stellt sich die aktuelle Situation im St. Töniser Krankenhaus dar? Mit einem Fragebündel hat sich die WZ-Redaktion an die Alexianer GmbH Tönisvorst gewandt.
Das Krankenhaus in St. Tönis nimmt aufgrund fehlender Intensivmedizin keine infizierten Patienten auf. Verdachtsfälle bei Patienten im Tönisvorster Krankenhaus müssen zur Abklärung ins Maria-Hilf Krefeld verlegt werden.
Keine Angaben zur
tagesaktuellen Belegung
Die Fragen, wie viele Personen mit Corona-Symptomen bisher vorstellig und dann nach Krefeld oder in andere Häuser verwiesen wurden oder ob auch Patienten im Haus zurzeit erkrankt und in St. Tönis gepflegt werden, beantwortete die Geschäftsführung über Pressesprecher Frank Jezierski nicht mit konkreten Zahlen. Die Alexianer, so die Auskunft, halten sich an „Absprachen, keine Angaben zu machen zu tagesaktuellen Belegungsinformationen“ zu machen.
„Zurzeit sind wir in unseren medizinischen Einrichtungen rund um die Uhr damit beschäftigt, die Behandlung aller Patienten, ob mit oder ohne Covid-19-Infektion, bestmöglich zu gestalten. Das gelingt unter anderem auch mit einer Bündelung der knappen Ressourcen, wozu nicht nur Betten und medizinisches Material gehören, sondern insbesondere unser Fachpersonal“, so Frank Jezierski. Diese Bündelung geschehe im Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld. „Dafür gibt es mehrere Gründe. Wegen fehlender Intensivmedizin im Krankenhaus Maria-Hilf in Tönisvorst können wir einige Behandlungen, die eine Intensivmedizin erfordern, hier nicht durchführen. Das war schon vor der Corona-Krise so.“
In diesen Fällen werden die Patienten, sofern sie es wollen, im Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld behandelt. „Eine Aufnahme von Covid-19-Patienten im nicht dafür ausgestatteten Tönisvorster Krankenhaus, und seien es zunächst nur Verdachtsfälle, ist beim derzeitigen Stand der Pandemie keinesfalls zu verantworten.“
Man befinde sich in ständigem Austausch mit allen zuständigen Gesundheitsbehörden und treffe alle Entscheidungen im Kontext der epidemiologischen Vorgaben.
Auf die Frage, wie viel Personal im St. Töniser Krankenhaus (Pflege- und OP-Personal und Ärzteschaft) arbeitet und wie viele davon zurzeit wegen Corona außer Dienst sind (zum Beispiel, weil sie mit dem Virus infiziert oder in häuslicher Quarantäne sind), antworten die Alexianer: „Die Personalsituation ist schwierig, da auch Mitarbeiter erkrankt sind bzw. sich in Quarantäne befinden. Schon früh und vorsorglich haben wir in Tönisvorst begonnen, auch in der Rehabilitationsklinik für Geriatrie keine Neuaufnahmen mehr durchzuführen, womit wir die Vorgaben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) entsprechend umsetzen.“
Aktuell würden trotzdem Patienten im Krankenhaus behandelt. Sprecher Jezierski: „Zurzeit gibt es zudem Überlegungen, die freien Kapazitäten der Rehabilitationsklinik übergangsweise für Kurzzeitpflege zu nutzen. Eine bis zum 30.09.2020 befristete Zulassung durch das MAGS liegt vor.“
Aus Gründen des Infektionsschutzes sei jedes Zimmer auf den Stationen mit nur einem Patienten belegt. Die ambulante medizinische Versorgung im Medizinischen Versorgungszentrum mit Hausärzten, Orthopädie, Chirurgie und Urologie laufe, unter Einhaltung aller Infektionsschutzmaßnahmen, in gewohntem Umfang weiter.
Die Nutzung der medizinischen und pflegerischen Kapazitäten müsse täglich neu geprüft und entsprechend angepasst werden. „Unser gesamtes hochgradig belastetes Klinikpersonal benötigt – genauso wie das der anderen Krankenhäuser – gerade in diesen Tagen das uneingeschränkte Vertrauen der Bevölkerung“, betonen die Alexianer.
Wie beurteilt die Alexianer Krefeld/Tönisvorst GmbH aktuell die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie im Hinblick auf das Krankenhaus in St. Tönis? Hier antwortet die Geschäftsführung: „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für die Krankenhäuser sowie weiteren Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind nicht abzuschätzen. Der vom Bundesgesundheitsministerium über das Krankenhausentlastungsgesetz in Aussicht gestellte Ausgleich droht auch unter Berücksichtigung der veröffentlichten Nachbesserungen deutliche Finanzierungslücken zu hinterlassen. Das betrifft auch das Krankenhaus Maria-Hilf Tönisvorst, für das es keine wirtschaftlichen Spielräume gibt, Defizite aus dieser Krise aufzufangen.“