Rückkehr der Schüler Rückkehr der Schüler: Mit Mundschutz zum Unterricht
Anrath · Anrath: Das LMG bereitet sich schrittweise auf den Unterricht in Klassenräumen vor. Ein Gespräch mit Leiter Thomas Prell-Holthausen.
Thomas Prell-Holthausen und seine Hündin Luna machen sich jeden Tag von Brüggen auf ins Lise-Meitner-Gymnasium nach Anrath. „Das ist doch mein Zuhause“, sagt Prell-Holthausen und lacht mit einer hörbaren Mischung aus Humor und Wehmut. „Die Schüler und Kollegen fehlen mir sehr. Ohne sie ist die Schule so still, so tot.“
Die Geräusche der Handwerker, die zurzeit im Auftrag der Stadt Willich die Unterrichts-freie Zeit im Anrather Gymnasium für Ausbesserungen nutzen, ersetzten nicht das lebendige Stimmengewirr der Jungen und Mädchen im normalen Schulbetrieb, sagt er.
Normaler Schulbetrieb? Davon sind Prell-Holthausen und seine Schulgemeinde wie alle Nachbarschulen weit entfernt. Aber nach den Gesprächen zwischen der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder kommt Bewegung in den Stillstand. Doch auch das ist nicht immer leicht zu händeln.
„Der Mittwoch hat mit den Pressekonferenzen eher eine große Verwirrung geschaffen“, bekennt der Anrather Schulleiter. Für ihn steht mittlerweile fest, dass im Anschluss an die Organisationsphase für ihn und sein Kollegium vom 20. bis 23. April die Rückkehr der Q2 in den Unterricht folgt. Das ist die Stufe 12. Diese LMGler werden in der Schule auf ihre anstehenden Abiturprüfungen vorbereitet. „Wir werden die Kurse teilen, dadurch mit kleineren Lerngruppen arbeiten können.“ Prell-Holthausen betont, man werde „gezielt Bedarfe bei den Schülern abfragen“.
Die hygienischen Voraussetzungen wurden in der Schule geschaffen: Desinfektionsmittel sei ausreichend vorhanden. In allen Klassenräumen könnten sich die Schüler die Hände waschen und in den Sanitärbereichen auch desinfizieren.
Am 4. Mai erwartet Prell-Holthausen, Stand Donnerstagmittag, den Jahrgang 9 und die Oberstufenschüler der EF und der Q1, für die Prüfungen in diesem oder im nächsten Jahr anstehen.
Lernangebote im
Home-Schooling ab Montag
Die Unter- und Mittelstufen-Schüler der Jahrgänge fünf bis acht blieben nach seinem Verständnis der Informationen erst einmal zu Hause und würden, wie alle, ab dem kommenden Montag weiter mit „Lernangeboten im Home-Schooling“ versorgt.
Jeder Schüler, jeder Kollege habe einen so genannten Cloud-Zugang, das LMG sei als digitale Schule zertifiziert. Das Handling ist vor den Osterferien intensiviert worden.
Die digitale Wissensvermittlung und die neuen Kommunikationswege haben einen „neuen, einen ganz anderen Stellenwert erreicht“, sagt Prell-Holthausen. Er habe kürzlich eine Abfrage bei Schülern, Kollegen und den Eltern gemacht, die sich im Gros sehr positiv geäußert hätten. „In vielerlei Hinsicht sind die Vorzüge der digitalisierten Unterrichsformate gelobt worden.“
Auch das habe die Corona-Krise bewirkt. „Die Gesellschaft wird sich verändern“, ist Prell-Holthausen überzeugt. Und die Rolle des Lehrers werde nun die des Lernbegleiters, desjenigen, der die Lernräume gestaltet. „Die Vorgänge der Französischen Revolution beispielsweise kann man sich in den Medien erarbeiten. Die vertiefte Auseinandersetzung und Beurteilung der Geschehnisse kann aber nur im direkten Austausch stattfinden.“
Zurzeit sind neben Prell-Holthausen auch die Sekretärinnen und der Hausmeister in der Schule. Mit den anderen kommuniziert er noch per Video-Konferenz.
Schwierig sei die „undurchsichtige Informationssituation“. Der Direktor wartet auf Meldungen des Schulministeriums. „Da kann sich minütlich etwas ändern.“ Er habe sich daher angewöhnt, alle Schreiben an Kollegen und Eltern mit Datum und mit Uhrzeit zu versehen.
Er wartet zum Beispiel auf Hinweise zu Risikogruppen, dazu gehörten über 60-Jährige oder Vorerkrankte.
Wenn am Donnerstag die Schüler der Q2 zur Schule kommen, will Prell-Holthausen sie persönlich in einer Stufenversammlung in Bezug auf die Hygienemaßnahmen belehren und sie bitten, freiwillig Schutzmasken zu tragen. Er selber werde es tun. „Ich bin strikt dafür.“