Traurige Geschichten aus der Natur

Infos über Wildbiene & Co. gab’s im Schlosspark.

Neersen. Die Resonanz hätte schon etwas größer sein können, aber alle, die am Sonntag den Naturerlebnisgarten des Naturschutzbundes (Nabu) am Ostrand des Schlossparks, gleich neben der Eva-Lorenz-Umweltstation, besuchten, waren interessiert und begeistert. Jack Sandrock versuchte, vor allem Kinder für die Natur zu sensibilisieren.

„Jede Wildbiene agiert für sich“, erklärte Sandrock vor dem imposanten Wildbienenhotel. Ein Frosch quakte respektlos dazwischen — ihn interessierte offenbar nicht, dass es rund 500 Wildbienenarten gibt und dass die Wildbienen-Eltern absterben, bevor der Nachwuchs ausschlüpft — ein Nachwuchs, der seine Eltern nie gesehen hat. Solch traurige Geschichten schreibt die Natur.

Die Besucher erfuhren auch, dass Hummeln und Wildbienen verstärkt gezüchtet werden. Sie sollen bei der Bestäubung mithelfen, nachdem viele Bienenvölker durch eine spezielle Milbe arg dezimiert wurden. Einige Kinder fanden Kröten ekelig. Jack Sandrock nahm die Kreatur in Schutz: „Auch wenn ein Tier nicht so schön aussieht, ist es doch ganz wichtig.“

Neben einer interessanten Fauna hat der 500 Quadratmeter große Naturerlebnisgarten auch einiges an Pflanzen zu bieten. „Das ist kein gestylter Garten, sondern einer, in dem viel Leben steckt“, erklärte Sandrock. Ein Beet ist ausschließlich giftigen Pflanzen gewidmet, den so genannten Hexen- und Zauberpflanzen, die mit einem Totenkopf markiert sind.

Auch die Brennnessel hat ihren Platz im Öko-Garten: „Brennnesseln sind für Schmetterlinge wichtig“, erfuhren die Besucher, die unter dem blau-weißen Sonnenschirm bei wunderschönem Frühsommerwetter Kaffee und Kuchen genießen konnten. Der Kaffee war von der Orangerie aus Verbundenheit zum Naturerlebnisgarten kannenweise zur Verfügung gestellt worden.

Dieses anregende Getränk ist nichts für die Rote Waldameise, einem Tier, das im hiesigen Raum so gut wie ausgestorben ist. Am Nachmittag kam der Nabu-Ameisenexperte Heinz van den Brock. Er zeigte den Besuchern, wo sich ein Nest mit diesen seltenen Tieren befindet.

Dass es unweit des Naturerlebnisgartens die Rote Waldameise gibt, möchte er nicht an die große Glocke hängen, um Vandalismus vorzubeugen. Den raren Tieren hatte er Leckerlis in Form einer Zuckerlösung mitgebracht. Sie waren ausgesiedelt worden, hatten einem Baugebiet weichen müssen.