Tönisvorst/Kreis Viersen „Unsichtbar hinter einer Nebelwand“

Ludwig Kamm ist zu einem Streitgespräch mit dem Kay Gottschalk (AfD) bereit. Es soll in der WZ-Redaktion in Kempen stattfinden.

Tönisvorst. Zwischen dem langjährigen Pfarrer von Tönisvorst, Ludwig Kamm, und dem neuen Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk (AfD) fliegen derzeit die E-Mails hin und her. Nachdem Kamm ihn in einem „Offenen Brief“ als „Phantom“ bezeichnet hatte, weil der Politiker mit Hauptwohnsitz Hamburg im Kreis Viersen kaum präsent sei, hatte Gottschalk wissen lassen, dass er während des Bundestagswahlkampfs regelmäßige Wahlkampfauftritte im Kreis Viersen gehabt habe. Und dem Geistlichen Unfairness vorgeworfen: „Als Mann Gottes hätte ich mir von ihnen gewünscht, dass Sie mich ohne Vorverurteilung erst kontaktiert hätten.“

Nun antwortet wieder Kamm: „Ich weiß nicht, was es mit Fairness zu tun haben sollte, dass ich keine Ihrer Wahlveranstaltungen besucht habe. Die Bekanntmachungen dieser Veranstaltungen ging wohl gegen Null.“ Die Webseite des AfD-Kreisverbandes Viersen enthalte keinerlei Informationen: „Ihr Name erscheint dort nicht.“ Auch der Facebook-Auftritt Gottschalks sei dürftig.

Gegenüber einem katholischen Priester sei es immer wohlfeil, sich als Opfer einer Vorverurteilung darzustellen. „Warum hätte ich Sie kontaktieren sollen?“, fragt Kamm zurück. Wer am Wahlsonntag nicht im eigenen Wahlkreis sei, der zeige ein gestörtes Verhältnis zu diesem Kreis. Selbst eine E-Mail-Adresse sei nur zu finden, wenn man über die Bezirksvertretung Hamburg-Mitte suche. Gottschalk sei „hinter einer Nebelwand unsichtbar gewesen“.

Das Angebot zu einem Streitgespräch mit dem AfD-Mann nimmt der Pfarrer i.R. an. Es soll in den Räumen der WZ in Kempen stattfinden. Terminvorschläge hat Kamm schon gemacht — jetzt ist Gottschalk am Zug. WD