Viel Kies für neugestalteten Spielplatz
Die Fläche „Am Dommeshof“ in Vorst wurde gestern der Öffentlichkeit vorgestellt.
Vorst. Der Spielfreude der Mädchen und Jungen tun auch die Minusgrade keinen Abbruch: Warm eingepackt inklusive Mütze, Handschuhe und Stiefel stürmen sie juchzend auf die Spielgeräte. Sogar die eiskalte Rutsche wird von den Kindern des Familienzentrums „Drei-Käse-Hoch“ in Beschlag genommen. Dagegen bibbern die erwachsenen Teilnehmer des gestrigen Pressetermins in Vorst um die Wette.
Die Stadt Tönisvorst hatte dazu eingeladen. Konkreter Anlass war die Erneuerung von Sand und Kies auf dem Spielplatz „Am Dommeshof“, der etwas versteckt am Dommesweg liegt. Alle zwei Jahre wird der Sand in den Außenanlagen der Kindertagesstätten ausgetauscht, alle fünf Jahre auf öffentlichen Spielplätzen. Das ist angesichts von rund 50 Spielplätzen im Stadtgebiet jede Menge Sand.
Seit Jahren unterstützt die Firma Holcim — die unter anderem das Kieswerk in Vorst betreibt — die Stadt Tönisvorst mit rieselnden Sachspenden. Allein im vergangenen Jahr hat die Firma mehr als 320 Tonnen Sand gespendet. Der Marktpreis für private Abholer liegt bei etwa 13 Euro pro Tonne. Kies ist etwas teurer. Beide Materialien wurden nun auch am Dommeshof frisch abgeladen — im Zuge der Erneuerung des gesamten Areals für alle Generationen.
Auf einer Fläche von insgesamt fast 4500 Quadratmetern gibt es sowohl Klassiker wie Rutsche und Schaukel, aber auch neuere Spielgeräte. Geplant sind unter anderem noch eine Seilbahnanlage (die Pfosten stehen bereits) und eine „Calisthenics“-Anlage, an der man sich beweglich und fit halten kann.
Auch bei Spielplätzen gibt es in Deutschland Kategorien und Normen. Die Fläche in Vorst entspricht nach fachlicher Zuordnung „gemäß Runderlass des Innenministeriums und gemäß der Klassifizierung von Spielplätzen gemäß DIN 18034 der Kategorie B“ — soweit die Bürokratie. Das bedeutet konkret, dass der Platz eine Versorgungsfunktion für den Wohnbereich im Stadtteil hat, die „Nettospielfläche“ mindestens 400 Quadratmeter umfasst und sich nicht weiter als 500 Meter von der Wohnbebauung befindet. Sowohl Kinder als auch Jugendliche sollen an solchen Spielplätzen Spaß haben.
Die große Umgestaltung erfolgte im vergangenen Jahr. Der Spielplatz selbst sowie die angrenzenden Grünflächen wurden in mehreren Bauabschnitten überarbeitet und umstrukturiert. Dabei hat die Stadt nicht zuletzt das nahe Neubaugebiet Vorst-Nord mit 70 Grundstücken im Blick.
Verantwortlich für das Thema Spielplätze in der Verwaltung ist Heike Goßen, Landschaftsarchitektin bei der Stadtplanung. Grundlage ist die von ihr vor rund sieben Jahren erstellte Spielleitplanung, die optimale Freiräume, aber auch Gemeinschaftsräume für Kinder und Senioren in Tönisvorst schaffen soll.
Im vergangenen Sommer hatten Goßen vor der Politik von einer „massiven Unterdeckung“ in Vorst gesprochen. So lebten dort im April etwa 7000 Menschen, davon 1034 Kinder und Jugendliche, bald kämen in Vorst-Nord 105 Kinder und Jugendliche dazu. Entsprechend den Richtlinien müssten eigentlich in den verschiedenen Kategorien insgesamt eine Spielfläche von rund 12 000 Quadratmetern zur Verfügung stehen.“ Damals waren es noch nicht einmal 5000. Das Projekt Dommeshof hatte sie in diesem Zusammenhang vorgestellt.
Fachbereichsleiter Marcus Beyer, der in Kürze nach Kempen wechselt, hatte eingestehen müssen, dass man sich in der Vergangenheit auf St. Tönis konzentriert und Vorst vernachlässigt habe.