Vorst: 30 Pfennig für ein Fleckchen Bauland

Die Siedlergemeinschaft Vorst ist 60 und feiert ihre starke Gemeinschaft.

Vorst. "Das bin ja ich in dem blauen Matrosenanzug...": Viele Erinnerungen an die gute alte Zeit wurden bei der 60-Jahr-Feier der Siedlergemeinschaft Vorst wach. Vorsitzender Dieter Jansen (63) ließ etliche dokumentierte Ereignisse aus sechs Jahrzehnten Häuslebauen in Bild und Ton Revue passieren.

Zu sehen waren Rohbauten, aus denen Anfang der 50er die ersten Siedlungshäuser im südlichen Vorst entstanden. Für heutige Verhältnisse unvorstellbar waren damalige Quadratmeterpreise und Baukosten: für 30 bis 50 Pfennig pro Quadratmeter wurde das Bauland erworben; gegen eine Pachtgebühr von zunächst jährlich drei Pfennigen je Quadratmeter konnte das übrige Grundstück als Schrebergarten genutzt werden. Baukosten eines Einfamilienhauses 1952: rund 16.000 D-Mark.

"Ich hatte mir einen größeren Besuch erhofft", sagte Jansen im Haus Vorst. Nur 60der erhofften hundert Besucher kamen zur Feier.

Die Siedlergemeinschaft, wurde am 27. April 1949 im Lokal Jakob Terweyen (Clevenstraße, heute Gaststätte Packbier) gegründet. Sie ist heute mit rund 140 Mitgliedern der größte Siedlungsverbund im Ring Deutscher Siedler (RDS). Das stellte auch der RDS-Bundesvorsitzende, Gerd Maubach, bei einer Laudatio herausstellte.

"Waren das noch Zeiten!" Vergnügt sah sich das Ehepaar Heinz (87) und Hedwig (88) Lanen die alten Fotos mit den vielen geselligen Unternehmungen der Gemeinschaft an. Die beiden gehörten 1949 zu den ersten der damals 26 bauwilligen Siedlern, die teilweise schon in der dritten Generation in den Häusern wohnen. "Obwohl viele junge Leute in andere Städte gezogen sind, weil sie dort Arbeit gefunden hatten", sagt Heinrich Oymanns (74).

Die Gäste, darunter Landtagsabgeordneter Uwe Leuchtenberg und führende DRK-Mitarbeiter, erlebten einen Geburtstag mit Schwung, mit Gesang des Vorster Männerchores oder a-capella-Ohrwürmern der Pink Propellers.

"Vorschter Vertell" kam von Heinz Köhler und Hildegard Heidenfels, die nette Episoden zum Besten gaben.

Gerd Maubach und Dieter Jansen überreichten Urkunden und Ehrennadel an die engagierten Mitglieder Karl-Heinz Elbe, Peter Eich, Rudi Kaminski und Ursula Jansen. "Dies kann nur ein kleines Dankeschön sein", lud der Vorsitzende auch die Eheleute Siegfried und Brigitte Heyn und Helmut und Ulla Nitzsche ob ihrer großen Verdienste für die Siedlergemeinschaft zu einem Festessen ein.