Vorst: „Der Lärm hier ist unerträglich"

Über viel Verkehr vor ihrer Haustür klagen Anwohner in Vorst.

Foto: Kurt Lübke

Vorst. „Sie können mein Haus kaufen. Sofort“, sagt Friedhelm Fladt (75), der seit 1960 an der Süchtelner Straße wohnt. Auch sein etwas entfernter Nachbar, Hans Josef Moors (82), spielt mit dem Gedanken, wegzuziehen: „Der Lärm hier ist unerträglich geworden.“

Die beiden Senioren stehen mit weiteren Anwohnern an der viel befahrenen Landstraße (L 475), haben zum Ortstermin Bürgermeister Thomas Goßen und die Fraktionsvorsitzenden von Grüne und UWT, Jürgen Cox und Peter Lambertz, eingeladen.

„Es gab schon mal vor fünf Jahren eine Bürgerversammlung. Damals wollte sich Uwe Leuchtenberg für Veränderungen stark machen. Passiert ist nichts, da habe ich jetzt mal die Vertreter der anderen Fraktionen angerufen“, sagt Moors. Was ihn besonders stört: die starke Zunahme des Lkw-Verkehrs, vor allem zur „Rush Hour“ und an Wochenenden.

Etwa eine Stunde dauert der Ortstermin. Einige Lastzüge brettern vorbei, so ein Kiesunternehmer und eine Logistikfirma. Was noch auffällt: Viele Pkw fahren viel zu schnell. „Hier müsste dringend eine Tempo-Anzeige oder ein Starenkasten hin“, wünschen sich die 43-jährige Ulrike Krüger und ihre Tochter Mona (17). Ulrike Krüger ist Krankenschwester und sagt: „Wenn ich morgen ums 5.15 Uhr zur Arbeitsstelle fahre, kommen mir schon die Brummis entgegen.“

„Ich kann nicht in die Glaskugel schauen, ob die Landesbehörde Änderungen zustimmt“, sagte Bürgermeister Thomas Goßen. Denn die L 475 sei eine Landstraße, habe überörtlichen Charakter. Er sicherte zu, dass vor den Sommerferien eine Verkehrszählung erfolge, bei der die Geschwindigkeit überprüft werde.

Zu einem späteren Zeitpunkt sei eine Lärmmessung denkbar. Danach erfolge ein Gespräch mit dem Landesbetrieb. Jürgen Cox und Peter Lambertz wünschten schnelle Verbesserungen. Sogar über eine Ampel wurde nachgedacht. Ulrike Krüger schlug vor, die Süchtelner Straße in dem Teilstück zu verengen.

Laut Cox dürfe aber durch solche verlehrslenkenden Maßnahmen der Einzelhandel nicht behindert werden. Für Lambertz ist die Ursache vieler Lkw-Bewegungen klar: „Die Fahrer wollen der Maut entgehen.“ Thomas Goßen sagte ein weiteres Gespräch im September zu.