Vorst: Verkehrssicherheit contra Naturschutz?
Oft stehen Bäume sehr nah an der Fahrbahn – und machen Unfälle noch gefährlicher.
Vorst. Kunibert Schmitz hat extra nachgemessen. "Teilweise stehen die Bäume hier nur 20 bis 50 Zentimeter vom Straßenrand entfernt", sagt der Rentner und hält zum Beweis den Zollstock hoch.
Bei Unfällen sei die Oedter Straße zwischen Vorst und Grefrath-Oedt deshalb besonders gefahrenträchtig, meint der Vorster und findet: "Die Bäume müssen weg." Dass die Polizei als Hauptgrund für die Unfälle Raserei verantwortlich macht, sieht Schmitz zwar ein. "Die Begrünung macht aber alles noch schlimmer."
Aber Abholzen, wie es sich Schmitz wünscht? Und wer ist überhaupt zuständig bei dieser Problematik? Die Polizei jedenfalls nicht. Wenn Fälle gemeldet werden, wo durch die Bepflanzung Gefahren entstehen, werden diese an den zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW weitergegeben, heißt es von Seiten der Kreispolizei. "Wir stehen in regem Austausch."
Dann beginnt allerdings das "Dilemma", wie es ein Sprecher des Landesbetriebes ausdrückt. Bei neuangelegten Straßen müssen Bäume mindestens einen Abstand von 7,50 Metern von der Fahrbahn haben. Bei bereits bestehenden Straßen wird es schwierig. "Es gibt Regularien, aber keine einheitliche Lösung."
Interessen stoßen aufeinander, Verkehrssicherheit und Naturschutz lassen sich oft nicht vereinbaren. Alleen etwa müssten geschützt werden - auch wenn die Bäume längst nicht den vorgeschriebenen Abstand einhalten. "Es gibt da sehrwohl Bereiche, die uns Bauchschmerzen bereiten", räumt der Sprecher ein.
Wenn es an bestimmten Strecken aber vermehrt zu Unfällen kommt, wird reagiert. "Manchmal auch schon bei schweren Einzelunfällen." Die Maßnahmen reichen von Tempolimits bis eben hin zur Abholzung. Nur wenn sich Autofahrer dann nicht an die vorgeschriebene Richtgeschwindigkeit halten, hilft alles nichts.