Ein Willicher in Hongkong
Der berufliche und private Lebensmittelpunkt von Rolf Kamper liegt in Fernost. Seine Wurzeln sind in Willich.
Willich/ Hongkong. Um diesen Bericht schreiben zu können, habe ich mich auf ein Blind Date mit einem Mann Mitte 50 eingelassen. Verabredungen wie diese passieren mir in meinem Job nicht so oft.
Ehrlicherweise habe ich diesen Mann, von dem hier die Rede sein wird, gar nicht persönlich getroffen. Schließlich liegen gut und gerne 15 Flugstunden zwischen uns, zwischen Willich/ Niederrhein und Hongkong/ Asien.
Dort lebt Rolf Kamper zurzeit. Doch während ich die Millionenstadt nur von Fernsehreportagen her kenne, dürfte Kamper Willich noch so gut wie seine sprichwörtliche Westentasche kennen. 1953 ist er hier geboren, im Haus seiner Oma, an der Kreuzstraße 27.
Seine Familie ist in Willich fest verwurzelt. Er reist beruflich und privat seit Jahren mit seiner Frau Barbara, ebenfalls eine Willicherin, durch vieler Herren Länder.
Rolf Kamper, Willicher in Hongkong
Wieso es den Niederrheiner in die weite Welt verschlagen hat, hat er mir erzählt. Etliche E-Mails mit vielen Fragen und interessanten Antworten gingen in den vergangenen Wochen zwischen der WZ-Redaktion in Krefeld und seinem Anschluss in Fernost hin und her.
Fernost scheint gar nicht mehr so weit zu sein. "Durch den zunehmenden interkontinentalen Flugverkehr, das Internet, die Handys, etc., ist die Welt kleiner geworden", sagt Rolf Kamper. Er und seine Frau "haben heute nicht mehr das Gefühl, so weit von der Heimat weg zu sein wie noch vor 14 Jahren, als wir in Singapur angefangen haben."
Singapur, das sind die Lebensjahre zwischen 1994 und 2001. Es war nicht der erste Auslandseinsatz des Willichers in Asien. "Eigentlich habe ich mich schon immer für andere Länder und Kulturen interessiert. Ich war früher Dauergast in der Willicher Jugendbücherei und habe alles verschlungen, was mit Ausland und Abenteuer zu tun hatte."
Nach der Lehre wollte Kamper eigentlich studieren, doch dann bekam er das verlockende Angebot seines Arbeitgebers: "Siempelkamp wollte, dass ich als Exportverkäufer in der Abteilung Südost-Asien arbeite, an großen Anlagen-Projekten in Übersee." Ab 1980 war der Willicher regelmäßig in Asien und Australien, ab "1985 kamen noch USA und Kanada dazu".
1994 dann ein Karrieresprung: Kamper wurde Geschäftsführer der Siempelkamp-Niederlassung in Singapur. Heute blickt er auf sieben Jahre zurück - "mit vielen privaten und geschäftlichen Reisen in die umliegenden Länder".
2001 führte ihn die asiatische Finanzkrise ins deutsche Mutterhaus nach Krefeld zurück. Kein leichter Schritt für Kamper: "Als langjähriger Expat kann man sich halt schlecht wieder an stringent organisierte deutsche Unternehmenskultur gewöhnen. Und so habe ich nach drei Jahren das Angebot der Firma Hasco Lüdenscheid, nach Hongkong und Südchina zu gehen, angenommen."
Nun also Hongkong. Seit 2005 Wohnsitz der Kampers, beruflicher und privater Dreh- und Angelpunkt. Kamper ist als Chief Financial Officer tätig, also in erster Linie fürs Geld verantwortlich. "Ich koordiniere die Transaktionen zwischen dem Mutterhaus in Deutschland und unserer Niederlassung in Hongkong." Außerdem kümmert er sich um Strategie und Business Development. "Das ist mit häufigen Reisen nach China und halbjährlichen Deutschlandreisen zu Hasco-Meetings verbunden."
In der zweiten Folge lesen Sie, wie Rolf und Barbara Kamper in Hongkong leben.