Baustelle im Willicher Gewerbegebiet Stahlwerk Becker Wasserwerk in Willich: Treppe drin, Dach zu

Willich · Der Winter-Innenausbau des imposanten Gebäudes im Gewerbegebiet „Stahlwerk Becker“ läuft. Seine Fertigstellung soll Ende März 2021 sein.

Herausfordernde Baustelle im Willicher Gewerbegebiet Stahlwerk Becker:  Die Gebäudehülle des ehemaligen Wasserwerks ist noch eingerüstet.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

„Die Treppe ist drin. Der Aufzug ist drin. Das Dach ist zu.“ Wer mit Willy Kerbusch über das Projekt „Wasserwerk im Stahlwerk Becker“ spricht, bekommt Informationen zum Baufortschritt im Sekundentakt. „Der Winterinnenausbau läuft.“ Die Fertigstellung des Prestigeobjektes ist nun auf den 31. März 2021 terminiert.

„Vorher“, so der Plan des Geschäftsführers der Grundstücksgesellschaft (GSG) der Stadt Willich, „will ich einen Tag der offenen Tür durchführen. Wahrscheinlich Mitte Februar, so es die Corona-Lage zulässt“.

Das ehemalige Wasserwerk, ein stattliches Gebäude, das ob seiner Historie als Anker-Objekt Ende der 1990er Jahre den Ausbau des Gewerbegebiets vorantreiben sollte, ist noch eingerüstet. „Der Dachdecker braucht noch vier Wochen freies Wetter für die letzten Arbeiten.“

Eine sehr komplexe und eine sehr gut ausgeführte Arbeit von Zimmermann Markus Kaeding und Dachdecker Ivangs, beide aus Süchteln, sei das bisher gewesen. „Das Dach ist kein Allerweltsding“, so Kerbusch, so wie das ganze Wasserwerk ein „sehr, sehr schwieriges Bauvorhaben“ sei.

Photovoltaik
und Geothermie

„Schuld“ an der Komplexität und dem Schwierigkeitsgrad sei er wohl selbst, sagt Kerbusch, denn er habe sich gegen den Techniker durchgesetzt und darauf gedrungen, nur mit Geothermie zu heizen und auf eine Gasunterstützung zu verzichten: „Wir kommen einschließlich Photovoltaik so komplett – bis auf die Stromversorgung – ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe aus.“

Zwei zur Parkplatzseite angesetzte Solar-Carports, die ursprünglich einmal angedachte, dann aber verworfene Anbauten andeuten, werden mit E-Ladestationen versehen. Kerbusch: „Wir verknüpfen mit diesem Projekt Historie und Innovation.“

Bohrungen im Gelände gehen 90 Meter tief. Das Stahlwerk-Gelände sei ideal für Geothermie, so Kerbusch, eines der besten in Deutschland. Das liege an einem früheren Rheinbett.

Künftige Nutzung des Wasserwerks steht nicht fest

Was die Nutzung des im Frühjahr bezugsfertigen Wasserwerks angeht, hat Kerbusch noch keine Neuigkeiten, jedenfalls keine, die er öffentlich macht. Kein Geheimnis macht er daraus, dass er sich einen Nutzer wünscht. Er hat aber auch die Option, bis zu vier unter das Dach zu bekommen.

Die Baukosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro werden nicht oder nur kaum überschritten, obwohl Statik und Gründung viel teurer wurden als gedacht. Das Haus-im-Haus-Projekt steht auf einer 70 Zentimeter bewährten Bodenplatte. Hinter der Rund-um-Fassade ist ein eigener neuer Baukörper hochgezogen worden, ohne dass man das als Betrachter von außen bemerkt. Kerbusch: „Die Hülle trägt nicht.“

Das Projekt betreut Professor Peter Jahn, mit dem Kerbusch in visionärer Umsetzung und Erhalt von Historie seit 1997 an der Entwicklung des Gewerbebegietes arbeitet. Man ist nicht immer einig, „aber wir haben uns stets zusammengerauft“. Er freue sich auf das gemeinsame Getränk zur Eröffnung, so Kerbusch.