Weltjugendtag in Rio: Aus Willich an den Zuckerhut
Eine 22-köpfige Abordnung aus Willich ist seit Donnerstag beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro.
Willich. „Ich freue mich darauf, Jugendliche aus anderen Ländern kennenzulernen, das wird bestimmt total cool“, sagt Moritz Friedeler. Der 16-Jährige, der seit 2006 Messdiener in St. Katharina ist, ist das „Küken“ der 22-köpfigen Gruppe, die gerade auf dem Weg zum 28. Weltjugendtag nach Rio de Janeiro ist. Am Donnerstag haben sie die brasilianische Großstadt erreicht, in der bald auch Papst Franziskus erwartet wird, der an der Copacabana zu den vielen Menschen aus aller Welt sprechen will.
Zu erkennen ist die Gruppe (14 kommen aus Willich, die anderen aus Tönisvorst, Süchteln und Kaldenkirchen) an ihren roten Polo-Shirts mit dem Logo der Begegnung: Ein Herz mit der Christusstatue in Rio und stilisiertem Zuckerhut, Copacabana, Pilgerkreuz — und alles in den brasilianischen Nationalfarben Blau, Grün und Gelb. Betreut und begleitet werden die Reisenden von Pfarrer Jürgen Lenzen und der Koordinatorin des Kirchengemeindeverbandes Willich, Marianne Heymowski.
Zum vierten Mal ist nach Köln (2005), Sydney (2008) und Madrid (2011) die Alt-Willicherin Barbara Flatters dabei. „Ich lasse mich wieder überraschen“, sagt die 22-jährige Studentin der Sozialwissenschaften. Sie kann sich gut an die erste Begegnung mit den kolumbianischen Mädchen Catalina und Carolina erinnern, die ihre Eltern vor acht Jahren aufgenommen hatten. Und an den Weltjugendtag in Madrid: „Ich war in einer Familie untergebracht, die im Glauben fest verwurzelt war. Und beim Abschied sagte die Mutter zu mir, ,ich bete jetzt regelmäßig für dich’. Wenn das bei uns jemand sagen würde, das wäre schon komisch.“
Andere haben schon bei früheren Begegnungen Kontakte geknüpft. Die beiden 17-jährigen Vanessa Nossol und Jaqueline Wilms sind schon seit langem über Facebook mit jungen Spaniern in Verbindung, die sie beim Weltjugendtag in Madrid kennenlernten. Und Alexander Meyer (22) hatte bei einer Auslandreise in Russland vor etwa zweieinhalb Jahren per Zufall einen katholischen russischen Pater getroffen, den er in Rio wiedersehen möchte.
Einige Sponsoren konnten die Kosten der Unternehmung etwas in Grenzen halten. „Etwa 1500 Euro muss jeder für die Fahrt aufbringen, ohne die Sponsoren wären es rund 2500 Euro gewesen“ sagt Marianne Heymowski. Und das Taschengeld von rund 250 Euro haben die Teilnehmer durch besondere Aktionen erwirtschaftet — so wurde bei kirchlichen Veranstaltungen gekocht, Canapés hergestellt oder die Bewirtung übernommen. Außerdem hat eine Brasilianerin, Christina Ramalho, die 22 Teilnehmer auf ihre Reise vorbereitet, indem sie ihnen an einem Nachmittag die Besonderheiten ihrer Heimat vorgestellt hat.
Das genaue Programm steht indes noch nicht fest. Nur so viel: Die ersten Tage verbringt die Gruppe bei Steyler Schwestern, die in Rio eine Niederlassung haben. Dann beginnt der Weltjugendtag mit Katechesen, Festen und Partys. „Schlafen werden wir wahrscheinlich in Sambaschulen oder Turnhallen“, sagt Marianne Heymowski. Nach den vielen Begegnungen geht es dann noch für einige Tage in eine Pension an der Costa Verde, am 4. August landen die 22 wieder in Frankurt.