Berufswahlorientierung Schüler schnuppern ins Handwerk

St. Tönis · Neun Handwerker erklärten Neuntklässlern der Rupert-Neudeck-Gesamtschule ihrer Berufe – und weckten durchaus Interesse.

Der Fleischer Markus Helbig (r.) führte die Schüler in die Vorzüge seines Berufs ein. Neben ihm waren auch Kfz-Mechaniker, Metall- und Heizungsbauer dort.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

. „Metallbauer, früher Schlosser“ ist an der Tafel im Klassenraum 109 der Rupert-Neudeck-Gesamtschule zu lesen. Elf Neuntklässler mustern Christian Kleefisch, der in seinem Arbeitsoutfit in den Raum getreten ist, neugierig. „Ich möchte euch heute das Metallhandwerk vorstellen“, beginnt der Tönisvorster von Metallbau Kleefisch. Er nimmt die Gesamtschüler mit auf einen Gang durch seinen Arbeitsalltag, von Kundenkontakten über das Anfertigen von Skizzen bis hin zu Bau und Montage.

Wenn Kleefisch über seinen Beruf spricht, leuchten seine Augen. Wer am Anfang noch mehr oder weniger interessiert zugehört hat, merkt, wie viel Freude ein handwerklicher Beruf machen kann. Handwerk ist keine Einbahnstraße, verdeutlicht der Metallbaumeister. Weiterbildung ist immer möglich. Wie es ist, wenn man mit einer handwerklichen Ausbildung gestartet ist und danach in den Saal einer Hochschule gewechselt hat, davon berichtet Georg Ponzelar einen Klassenraum weiter. Nach einer Schreinerlehre ist er heute als Bauingenieur tätig.

Die Veranstaltung richtet sich jetzt an jüngere Gesamtschüler

Zum zweiten Mal hat der Verein „Handwerker in Tönisvorst“ (HiT) Einzug in der Gesamtschule gehalten. Neun Handwerker hat er mitgebracht, die Lust auf ihren Beruf machen. „Wir wollen zeigen, dass man nicht immer studieren muss, um einen Beruf auszuüben, der Freude macht und bei dem gut verdient werden kann“, sagt Christoph Kohnen vom gleichnamigen Kfz-Unternehmen.

Richtete sich die erste Veranstaltung im März an Zehntklässler, stehen jetzt Neuntklässler im Mittelpunkt. Auch zukünftig sollen die neunten Klassen angesprochen werden, weil für diesen Jahrgang noch das Berufspraktikum ansteht. „Vielleicht kann man den ein oder anderen Schüler für ein Praktikum gewinnen“, sagt Frank Theunissen vom gleichnamigen Sanitär- und Heizungsbauunternehmen.

Die Schule begrüßt das Angebot. „Wir haben gerade den ersten zehnten Jahrgang verabschiedet. Wir möchten Schüler, die sich für eine Ausbildung entscheiden, gut gerüstet auf den Weg bringen“, sagt der didaktische Leiter Thomas Bissels. Bei den Schülern selbst kommt das Angebot ebenfalls gut an. „Ich weiß zwar schon, was ich später machen möchte, aber für viele ist es noch total ungewiss. Da ist es gut, wenn man aus erster Hand etwas über Handwerksberufe erfährt und schauen kann, ob das für einen etwas ist“, sagt Elaine.

Neben den Berufsvorstellungen bietet Thorsten Engler zusätzlich erstmals ein Bewerbungstraining an. „Ich glaube, vielen ist nicht klar, dass eine Bewerbung einen ersten Eindruck übermittelt, und der sollte gut sein“, sagt der Maler- und Lackierermeister. Denn auch wenn es am Nachwuchs mangelt – wenn die Bewerbung nicht in Ordnung ist, stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz schlecht.