Stadtentwicklung Visionen für Tönisvorst gesucht
Tönisvorst · Zum Start des Konzepts zur Stadtentwicklung „STEK Tönisvorst 2035“ haben die Bürger das Wort.
Jetzt sind die Tönisvorster Bürger gefragt. Es sei die Chance, sich aktiv an der Gestaltung seiner Stadt zu beteiligen, sagt Jörg Friedenberg, stellvertretender Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, über den Prozess, der nun startet. Im Juli hatte die Politik das Büro Post, Welters und Partner aus Dortmund beauftragt, für Tönisvorst ein Stadtentwicklungskonzept zu erstellen. Nun beginnt die Bürgerbeteiligung zum „STEK Tönsivorst 2035“.
Wo hat Tönisvorst Schwächen? Wo liegen die Stärken? Wo kann man etwas tun? Welche Visionen haben die Bürger für ihre Stadt? Um all diese Fragen wird es bei der Beteiligung gehen, die Joachim Sterl und Benedikt Reitz vom Büro Post, Welters und Partner nun vorstellten. Durch unterschiedliche Formate will man möglichst verschiedene Bevölkerungsgruppen erreichen. Im Idealfall soll der Prozess zu einer Aufbruchstimmung in der Bevölkerung führen.
Auftaktveranstaltung
am 10. Oktober
Los geht es mit einer Auftaktveranstaltung am 10. Oktober ab 19 Uhr im Forum Corneliusfeld. Dann werden die Stadtplaner ihren Eindruck von Tönisvorst vorstellen, bevor sich die Teilnehmer bei einer „Planungsmesse“ an sieben Thementischen einbringen können. Geplant sind sieben Themenfelder: Demografie und Wohnen, Verkehr und Mobilität, Tourismus und Naherholung, soziale Infrastruktur und Integration, Wirtschaft und Gewerbe, Freiraum und Klimaschutz, Stadtbild und Innenstadt. An Plakaten können die Teilnehmer ihre Anregungen zu Stärken und Schwächen eintragen und auf einer Karte von Tönisvorst markieren, wo sie sich gerne aufhalten und wo sie Handlungsbedarf sehen. Aus der Erfahrung mit vorherigen Projekten weiß Joachim Sterl: „Das sind immer konstruktive Gespräche. Wir haben aber auch ein paar Spielregeln. Eine davon: Wir schauen in die Zukunft.“ Querelen der Vergangenheit will man hinter sich lassen.
Darüber hinaus wird es eine Fragebogenaktion geben, bei der 3000 Tönisvorster befragt werden sollen. Parallel dazu wird es ab Samstag die Möglichkeit zur Beteiligung über eine Internet-Plattform geben. Bis Mitte nächsten Jahres kann man sich über die Seite toenisvorst.heimatidee.de einbringen und auf einer interaktiven Karte Punkte markieren. Zudem wird es auf der Homepage sieben Wochen lang eine Frage der Woche zu verschiedenen Themen geben. Die Homepage wird am Samstag an den Start gehen.
Wichtig ist den Planern, dass beide Stadtteile gleichrangig behandelt werden. Daher wird es auch zwei Stadtspaziergänge am 16. November geben. Um 10 Uhr starten die Touren zeitgleich in St. Tönis und Vorst. Während des Spaziergangs soll es Stopps an ausgewählten Punkten geben, an denen dann diskutiert werden kann.
Aus den Ideen wird ein Konzept zur weiteren Entwicklung entstehen, das dann in einer zweiten Stufe im zweiten Quartal 2020 noch einmal mit den Bürgern diskutiert werden soll. In einer sogenannten Vertiefungswerkstatt kann sich jeder mit einem der sieben Themenfelder eingehender auseinandersetzen. Zudem soll es eine Expertenrunde geben, in der Vertreter von Kirche, Banken, IHK und andere Schlüsselakteure in moderierten Arbeitsgruppe die bisherigen Ergebnisse bewerten.
Maßgeschneiderte Lösungen
für Vorst und St. Tönis
Die Jugendlichen sollen noch einmal explizit einbezogen werden. In Projekttagen an den weiterführenden Schulen unter dem Titel „Dein Tönisvorst 2035“ sollen Jugendliche ihre Vorstellungen einbringen können. Die jungen Tönisvorster sollen so möglichst auch für die anderen Beteiligungsformate gewonnen werden.
Zwischendurch wird auch die Politik immer wieder in Arbeitskreisen eingebunden. Ende 2020 sollen die Ergebnisse in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt werden. Dies wird dann ein Handlungskatalog mit konkreten Maßnahmen, die in den folgenden 15 Jahren umgesetzt werden. Dies soll als Beschluss von der Politik verabschiedet werden.
Die Stadtverwaltung geht bewusst offen in den Prozess. Gewerbeflächen und Innenstadtentwicklung sind Themen, die die Stadt als Schwerpunkte ausgewählt hat. Darüber hinaus sei man gespannt, was von den Bürgern komme, so Jörg Friedenberg.
Klimaschutz, Mobilität und die Frage, wem der öffentliche Raum gehört, sind zudem aktuell vielerorts diskutierte Themen, die wohl auch in Tönisvorst eine große Rolle spielen werden. Die Planer sehen für Tönisvorst auf jeden Fall gute Entwicklungschancen. Gleichzeitig sehen sie die großen Unterschiede zwischen St. Tönis und Vorst. „Das sind zwei Welten“, so Joachim Sterl. Da werde man maßgeschneiderte Lösungen für jeden Stadtteil suchen.