Hilfswerk aus Tönisvorst Wie Anke Engelke Action Medeor unterstützt

Tönisvorst · Die Schauspielerin ist seit 20 Jahren Botschafterin des Hilfswerks. In dessen Hauptsitz in Tönisvorst erzählte sie über ihre Aktivitäten.

Anke Engelke (von links) ist seit 20 Jahren Botschafterin von Action Medeor. Vorstand Christoph Bonsmann und Angela Zeithammer überraschten sie mit einem Kuchen.

Foto: Marc Schütz

Wenn die Schauspielerin Anke Engelke im Prominenten-Special der Quiz-Sendung „Wer wird Millionär?“ zu Gast ist, wird auch in Tönisvorst mitgefiebert. „Die Spannung vor dem Fernseher ist unerträglich“, sagt Angela Zeithammer, Kommunikationsleiterin des Vorster Hilfswerks Action Medeor. Und wenn Engelke eine Frage nicht richtig beantwortet, „dann leiden wir mit“, ergänzt Vorstand Christoph Bonsmann. Der Grund: Anke Engelke lässt die Gewinnsumme Action Medeor zugutekommen. Seit 20 Jahren ist sie Botschafterin des Hilfswerks – und kam, um das zu feiern, am Mittwoch zum Hauptsitz an der St. Töniser Straße. Acht Mal war Anke Engelke schon bei „Wer wird Millionär?“ dabei, zudem beim Quiz-Taxi, auch das Preisgeld der Sendung „LOL“ ging nach Tönisvorst, und mit den Düsseldorfer Symphonikern gab sie Benefiz-Konzerte. 2,3 Millionen Euro hat Engelke auf diese Weise schon für Action Medeor zusammengetragen und sorgt dafür, dass die „Notapotheke der Welt“ bekannter wird. Als sie vor 20 Jahren gefragt wurde, ob sie Botschafterin von Action Medeor werden wolle, habe sie das Hilfswerk gar nicht gekannt, gibt Engelke zu. Doch sie machte sich schlau, gewann schnell den Eindruck, dass Hilfsgelder nicht versickern, sondern da ankommen, wo sie gebraucht werden, und reiste nach Tönisvorst, um sich vor Ort umzuschauen. „Und um die Menschen kennenzulernen, die hier arbeiten“, sagt Engelke. Denn mit Menschen, die ihr nicht guttun, wolle sie nicht arbeiten. Das zu können, sei ein Privileg, das sie sehr genieße, sagt sie.

Doch die Chemie in Tönisvorst stimmte. Bonsmann war damals leitender Apotheker und gerade mit einer Blutanalyse beschäftigt. „Anke Engelke hat sich für jedes Detail interessiert – so genau, dass ich Mühe hatte, alle ihre Fragen wirklich korrekt zu beantworten“, sagt Bonsmann.

Dass die Chemie auch 20 Jahre später noch immer stimmt, wird auch bei der Pressekonferenz deutlich. Es gibt keine vorgefertigten Reden, Engelke macht Späße, plaudert locker mit Zeithammer, Bonsmann und Präsident Siegfried Thomaßen. Loyalität, Neugier, der nötige Ernst, Seriosität, Sympathie – all das trage dazu bei, dass Anke Engelke die richtige Botschafterin für Action Medeor sei, sind sich Bonsmann und Zeithammer einig. Und Anke Engelke rechnet nach, ob noch weitere 20 Jahre drin wären. Sollte zu schaffen sein, findet sie. Dass die Partnerschaft 20 Jahre halten würde, war auch 2003 nicht das Ziel, das enge Verhältnis entwickelte sich quasi von selbst. Einen Vertrag oder ähnliches gebe es übrigens nicht, die Partnerschaft beruhe auf Freiwilligkeit, und sie investiere gern Zeit. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad sei es ihr immer wichtiger geworden, sich zu engagieren. „Ich sah großen Bedarf, etwas zurückzugeben“, sagt die Schauspielerin.

Als Botschafterin reiste sie schon mehrfach nach Afrika, um sich die Hilfsprojekte von Action Medeor wie Gesundheitsstationen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und Schulen selbst anzusehen – stellvertretend für die vielen Spenderinnen und Spender von Action Medeor, die nicht die Möglichkeit haben, so nah dabei zu sein, auch wenn sich das Hilfswerk um Transparenz bemüht und häufig Führungen durch das 4000 Quadratmeter große Medikamentenlager in Vorst anbietet.

Anke Engelke erinnert sich an eine Reise nach Tansania. Dort besuchte sie ein Krankenhaus in desolatem Zustand. „Es gab keinen Strom und kein fließendes Wasser, die Betten hatten keine Matratzen. Ein Arzt holte ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt, mit einer Stirnlampe auf dem Kopf.“

Später reiste sie wieder hin, und das Krankenhaus hatte diese Bezeichnung verdient, es gab Strom und Wasser, die Betten verfügten natürlich über Matratzen. Das alles dank der Hilfe von Action Medeor – wobei: Einen Teil des Geldes hatte Engelke bei „Wer wird Millionär?“ erspielt. Auch in solchen Sendungen gibt sich Engelke locker. Aber ihr ist bewusst: „Ich spiele nicht um Geld für mich, sondern bestimme über fremde Schicksale.“