Willich Wieder Streit um das „Schiefbahner Dreieck“

Bürgerinitiative sieht CDU und SPD vor möglichem Bruch eines Versprechens.

Foto: Kurt Lübke

Schiefbahn. „Völlig überraschend“ für die Bürgerinitiative Verkehrsbelästigung Schiefbahner Norden soll in der Planungsausschusssitzung am Donnerstag die Bebauung des Schiefbahner Dreiecks entschieden werden. Überraschend, weil vor allem CDU und SPD seit Jahren Verbesserungen der Verkehrssituation in Schiefbahn versprochen und zugesagt hätten, Baupläne für das Dreieck mit einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse zu verbinden.

„Jetzt soll wieder zusätzlicher Verkehr generiert werden, obwohl bisher alle Möglichkeiten (Nordumgehung), diesen zu reduzieren, verworfen wurden“, heißt es in einer von Ralf Lück unterschriebenen Presseerklärung. Es sei deshalb mit steigenden Zahlen bei der Lärm- und Gesundheitsgefahr zu rechnen.

„Werden die Ratsmitglieder wirklich dieses Versprechen brechen und diese Verantwortung übernehmen?“, fragt die Initiative. Schadstoff- und Lärmbelastung würden in dem Baugebiet höher als in jedem anderen möglichen Gebiet sein. „Wollen die Ratsmitglieder dies wirklich Bauwilligen zumuten?“

Nachfragen hätten ergeben, dass die Grundstücke für 330 Euro pro Quadratmeter verkauft werden müssten. Gelinge das nicht, werde es teuer für Willicher Steuerzahler, die dann über höhere Gebühren zur Kasse gebeten würden. „Wollen die Ratsmitglieder eine Bebauung entscheiden, obwohl die Gebühren noch nicht festgelegt sind?“, so die Initiative.

CDU und SPD hätten das Ziel, mit dem Schiefbahner Dreieck jungen Familien bezahlbare Grundstücke im Grünen zur Verfügung zu stellen. „Werden die Ratsmitglieder zustimmen, obwohl sie nicht wissen, ob dieses Ziel nicht zu erreichen ist?“, fragt die Initiative weiter. Es gebe noch viele weitere wichtige Fragen. Mehr als 450 Unterstützer der Initiative, aber auch FDP und Bündnis 90/Die Grünen erwarteten Antworten auf die offenen Fragen und einen verantwortungsbewussten Umgang der Ratsmitglieder mit diesem Tagesordnungspunkt.

„Irritiert“ ist Christian Pakusch (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, von der Schärfe der Presseerklärung der Bürgerinitiative. Die Sitzungsvorlage von 595 Seiten zeige, wie intensiv man sich schon mit dem Thema „Dreieck“ beschäftigt habe. Pakusch erinnert daran, dass in der vorletzten Ausschusssitzung bereits Verkehrsberuhigungen für die Willicher Straße beschlossen worden seien. Auf Bitte der Anwohner habe man dagegen darauf verzichtet, im nördlichen Teil der Straße Parkbuchten einzurichten, die ebenfalls der Beruhigung gedient hätten.

Wie ernst man das Thema nehme, so Pakusch weiter, zeige auch die nächste CDU-Bürgerrunde: Am 6. Juni ab 19 Uhr werde man sich mit dem Rad die einzelnen Verkehrsprobleme „live“ ansehen.