Willi wisch(te) zum 13. Mal: 1000 Willicher säuberten Wege, Beete und Parks
Schüler, Nachbarn, Asylbewerber, Vereine und Initiativen füllten Müllsäcke. Problem: Dankeschön-Suppe enthielt Schweinefleisch.
Neersen. Zum 13. Mal sammelten Menschen, denen ein sauberes Stadtbild am Herzen liegt, wieder Unrat ein, den andere achtlos weggeworfen haben. Unter den Sammlern waren viele Kinder. Obwohl Bauhof-Leiter Bernd Kuhlen die Abfallmenge erst heute beziffern kann, steht fest: die Dreckweg-Aktion „Willi Wisch“ wird so schnell nicht überflüssig werden.
Im Schlosskeller gab es für die Helfer Erbsensuppe, Würstchen, Getränke und für die Kinder zusätzlich kleine Präsente. Bürgermeister Josef Heyes war ebenso verhindert wie der Erste Beigeordnete Willy Kerbusch. Dafür war der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz gekommen, um sich zu bedanken: „Sie sind mit gutem Beispiel vorangegangen.“
Reifen wurde gefunden, ein halbes Moped, vor allem aber jede Menge Kleinzeug wie leere Flaschen. Erstaunlich, dass wieder breiteste Bevölkerungsschichten mitmachten. 70 Mitglieder vom Arbeitskreis Fremde inklusive Anrather Asylbewerbern räumten auf. Einer davon: Der 16-jährige Rejhan Derisha aus dem Kosovo, der seit zweieinhalb Jahren die Johannesschule besucht.
Die Helfer halfen sich schließlich beim anschließenden gemeinsamen Essen selbst. Denn die Erbsensuppe, die Frank Meyer, der Betreiber der Mensa des St. Bernhard-Gymnasiums gekocht hatte, enthielt Schweinefleisch. Schnell wurde eine zweite Feuerstelle installiert, Roma-Frauen kochten eine Hühnersuppe und eine vegetarische Gemüsesuppe.
Ute Cöhnen von den Gemeinschaftsbetrieben, die die Aktion organisiert hat, bezifferte die Teilnehmerzahl mit 800 bis 1000. Die Allerwenigsten waren „Einzelkämpfer“. Anette Lambertz von den Alt-Willicher Pfadfindern hatte 23 junge Menschen motivieren können, Karin Muschik von der Straßengemeinschaft „Am Tanneböschke“ war mit einem Dutzend Teilnehmern angetreten, Neersen ein wenig sauberer zu machen:
„Unglaublich, was alles weggeworfen wird“, sagte Hubert Gerhards. „Die Natur ist unser Spielplatz“, erklärte Holger Schmäing. Der Geo-Catcher war mit Gleichgesinnten im Bereich der Beckerhöfe aktiv - blitzschnell waren sieben Müllsätze mit Abfall gefüllt.
Worüber sich Bernd Kuhlen aufregte: „Auf dem Schiefbahner Jahnplatz lag ein ganzer Haufen mit Hundekot-Tüten.“ Er erwartet von den Hundebesitzern, dass die künftig die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ordnungsgemäß entsorgen. Schüler der Grundschule Wekeln hatten am Freitag zwei Kubikmeter Unrat eingesammelt. rudi