Willich: Aktionstag in der Biogärtnerei von Harald Vienhues
Biogärtner Harald Vienhues führte am Kückesweg durch seinen Betrieb.
Willich. Die frühere Umweltministerin Bärbel Höhn hatte sie ins Leben gerufen, die Aktionstage "Ökolandbau NRW". Sie finden jetzt zum 10. Mal statt.
Auch ein Willicher Betrieb machte am Donnerstag mit: Bei Harald Vienhues gab es eine Führung durch die Biogärtnerei auf dem Kückesweg 60, die er als herkömmlichen Betrieb von seinen Eltern übernommen hatte. Was auffiel: Die Liebe zum Detail. Überzeugte Kundinnen lobten die spürbar höhere Wertigkeit der Bio-Nahrungsmittel.
"Es duftet immer so schön hier, da geht einem das Herz auf", schwärmte Rita Neitzel. Sie war extra aus Vorst gekommen, um sich mit Bio-Produkten einzudecken. Der höhere Preis relativiere sich: "Seit mein Mann und ich Bio-Fleisch essen, sind wir eher satt - das gilt auch für Gemüse und Kartoffeln", sagt sie.
Das hört Harald Vienhues gern - und relativ häufig. "Dieser Laden läuft gut", gab er zu verstehen. Knapp 3000 Artikel gibt es im umgebauten Hühnerstall mit den Lehmwänden und dem begrünten Dach - sie werden zum Teil in Schränken vom Öko-Schreiner feilgeboten: vor allem Obst, Gemüse und Eier, aber auch Bio-Brot, Kosmetika und Bio-Getränke wie Bionade.
Die Eier kosten 30 Cent pro Stück, sie können aber guten Gewissens verzehrt werden, weil sie von glücklichen Hühnern stammen: "Ich habe 240 - für jedes Tier gibt es sieben bis acht Quadratmeter Auslauf, verfüttert wird nur Bio-Getreide", erklärte der Hofherr.
Auf nur anderthalb Hektar - 800 Quadratmeter sind unter Folie - wird Gemüse angebaut. "Wir brauchen weder Pestizide noch Herbizide", gab Vienhues zu verstehen. Später wurde er präziser: Es werden "keine Zusatzstoffe von Bayer und Konsorten" eingesetzt, auch wenn dadurch schon mal ein Ernteausfall zu beklagen sei.
Vienhues, der das erste Staatsexamen als Lehrer in der Tasche hat und danach die Liebe zur Öko-Landwirtschaft entdeckte, scheute sich nicht, den Besuchern gestern Nachmittag die Bottiche mit dem vergorenen Hühnermist und die Brennnessel-Jauche zu zeigen: alles garantiert ungiftig. Mit schnellem Griff nahm er eine Zucchini, schnitt sie auf, gab Kostproben an die Besucher weiter und erntete ein anerkennendes "Hmm!".
Yvonne Stelzer (24) arbeitet als Gärtnerin in dem Bio-Betrieb, Ute Jacobs-Marx ist "Mädchen für alles", Anita Brauers füllt die Regale auf: Insgesamt bietet die Gärtnerei fünf volle Stellen. Wekeln ist in Sichtweite und von Wekeln profitiert Harald Vienhues: "Viele meiner Kunden kommen von dort." Es sind gesundheitsbewusste Menschen, die gerne bereit sind, für gesunde Nahrungsmittel etwas mehr Geld auszugeben.