Willich: Diese Party ist nur eines: Kult!
Die Black Brothers & The Bad Bones rufen und 1000 Fans strömen wieder in den Kaisersaal Schiffer.
Willich. Dieser Abend hätte so gemütlich sein können. Mit Buch und Decke auf der Couch, Musik aus der Retorte. Aber nein, mehr als 1000 Menschen scheuen weder Kosten noch Mühen, kriechen hinterm Ofen hervor, kommen aus dem Ruhrgebiet oder sogar aus der Landeshauptstadt Düsseldorf ins beschauliche Willich, in den Kaisersaal Schiffer, zum Konzert der Black Brothers and the Bad Bones. Und wofür? Um bis nachts um eins auf den Beinen zu sein.
Nach der Vorband Wild, von der es keine CD gibt, bei der aber auch schon das eine oder andere Bein im Rhythmus zuckte, erst mal eine längere Umbaupause. Jochen Contzen hatte sein Jackett vergessen, und seine Frau Kiki war vor ihrem Auftritt als Nonne viel zu aufgeregt, um sich darum kümmern zu können. Aber er wohnt ja nicht weit.
Beachtenswert, wie sie jeden einzelnen Musiker bei seinem Solo unterstützen. Da kann sogar das Saxophon coolen Jazz anspielen, die Zuhörer innehalten lassen, die doch eigentlich Party-Musik haben wollen. So, wie Jochen und Bernhard daneben stehen, sich etwas einfallen lassen, Grimassen schneiden, einen Pinguin imitieren, kann der Faden gar nicht abreißen.
Die Menschen haben sich von der Power auf der Bühne anstecken lassen. Sie haben getanzt, sie haben gesungen, sie haben geklatscht, sie haben gelacht. Sie haben gepfiffen vor Begeisterung. Und haben so wiederum die Musiker angestachelt, noch mehr zu geben. Drei Stunden haben alle gemeinsam durchgehalten.
Um ein Uhr, nach vier Zugaben, ging das Licht schließlich an, die Party war aus. Man spürte plötzlich seine müden Knochen, wünschte dringend einen Stuhl. Das Personal der Gaststätte Schiffer kehrt die leeren Plastikbecher zusammen. Aber wer vorher gefragt hatte, warum man sich das antun würde, konnte die Antwort in den Gesichtern sehen. Sie waren rundum glücklich.
Und auch die Musiker sind zufrieden. Sie spielen hier nichts Eigenes, sondern Vorgegebenes, Altes. Aber sie bekommen so viel zurück von diesem tobenden Publikum, "das ist Wahnsinn", sagen sie alle, wenn sie ebenfalls mit glücklichen Gesichtern von der Bühne kommen. Die Party der Black Brothers and the Bad Bones ist eindeutig eines: Kult.
