Willich: Festspiele - Lügen, Logos und die Liebe

Als erstes Stück der Festspiele 2007 präsentiert Regisseur Bernd Plöger "Des Kaisers neue Kleider". Plöger zeigt sich sicher, die kleinen Gäste mit dem Märchen überzeugen zu können.

<strong>Willich. Kleine Kinder kann man nicht veräppeln. Die sagen in aller Unschuld die Wahrheit - auch wenn’s weh tut. Vom "schönen Schein" lassen sie sich nicht täuschen. Nackt ist eben nackt - daran können selbst die prachtvollsten unsichtbaren Gewänder nichts ändern. Das alles hat Bernd Plöger sehr imponiert, als er als Kind in Düsseldorf das Märchen "Des Kaisers neue Kleider" kennenlernte. Für ihn ist der Klassiker von Hans Christian Andersen daher bis heute ein "Schlüsselmärchen" geblieben. Weshalb er begeistert zugestimmt hat, als Astrid Jacob ihn im Vorjahr fragte, ob er den "Kaiser" nicht bei den Schlossfestspielen Neersen inszenieren wolle. "Das wollte ich immer schon mal machen", bekennt Plöger und die Begeisterung eines kleines Kindes funkelt dabei aus seinen Augen. Ein tolles Märchen vor einer Schloss-Kulisse, die "wie gespuckt" dazu passt - da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Nun, ganz so weit will der Regisseur des ersten Stücks der Festspiele 2007 eine Woche vor der Premiere natürlich nicht gehen. Aber er ist davon überzeugt: Die kleinen Zuschauer werden viel Spaß bei der Aufführung haben. Lügen, Logos, Liebe - darum geht’s in der Theaterfassung des Märchens, die von Manuel Schöbel stammt. Die Akteure sind der Kaiser selbst, den nur noch seine (Marken-)Klamotten, nicht aber das Wohl seiner Untertanen interessieren. Seine unfähigen Minister, die dem Mann nach dem Mund reden. Die hungrigen Hirten, die sich aus Not zum Schneider unsichtbarer Kleider machen. Und eine verliebte Prinzessin. Walter Kiesbauer hat dazu sieben Schlager komponiert, von denen Plöger in den höchsten Tönen schwärmt: So sei das Liebeslied so schön, dass eine Schauspielerin dabei schon geweint habe. Die Musik kommt vom Band, gesungen wird live. Für eine Musical-Atmosphäre sorgen zudem choreographische Elemente wie ein höfischer Tanz.

Ganz schlicht wird im Kontrast dazu das Bühnenbild, verspricht Ausstatterin Katharina Sichtling: Das Schloss ist die Bühne, der wesentliche Teil der Ausstattung bleibe so unsichtbar wie die Kleider des Kaisers.

Premiere: Mit "Des Kaisers neue Kleider" werden die Schlossfestspiele 2007 am Sonntag, 3. Juni, 11 Uhr, eröffnet.

Aufführungen: Bis Sonntag, 12. August, gibt es 26 Aufführungen.

Alter: Das Stück ist laut Regisseur Bernd Plöger für Kinder ab vier Jahren geeignet - eine Grenze nach oben gebe es nicht.

Karten: Kinder zahlen fünf, Erwachsene acht Euro. Weitere Infos unter Tel. 02154/949-132.