Willich/Tönisvorst: Winterfreud’ – Winterleid

Eis und Schnee haben in Willich und Tönisvorst für viel Arbeit gesorgt – aber auch für eine Menge Spaß.

Willich/Tönisvorst. Pünktlich zum Winteranfang gestern zeigte sich die Welt am Niederrhein bedeckt von Eis und Schnee. Spaß hatten daran insbesondere die Kinder, die etwa am Pastorswall in St. Tönis gemeinsam mit ihren Eltern die Schlitten enterten und sich dem Rodelvergnügen hingaben.

Wer allerdings noch keinen Untersatz fürs Schneevergnügen hat, der bekommt wohl auch so schnell keinen mehr. "Wir hatten in den vergangenen Tagen eine erhöhte Nachfrage nach Schlitten. Im Moment ist alles ausverkauft", erklärt Stefan Lessenich von Spielwaren Lessenich an der Hochstraße in Tönisvorst.

Vor Weihnachten kämen auch keine mehr rein - und ob die weiße Pracht noch eine Weile erhalten bleibt, ist fraglich. Schneeregen und Temperaturen über null Grad in den nächsten Tagen könnten dem ein Ende machen.

Sollte es tauen, würden sich allerdings alle die freuen, die seit Sonntagmorgen nahezu rund um die Uhr im Einsatz waren, um für freie Straße zu sorgen. In Willich etwa waren 15 Fahrzeuge der Gemeinschaftsbetriebe (Bauhof) im Einsatz.

"Wir haben das Personal kurzfristig von 26 auf 37 Leute aufgestockt", sagt Toni van Cleef, stellvertretender Leiter der Gemeinschaftsbetriebe. Den ganzen Sonntag über und noch gestern wurden die Wege geräumt und gestreut. "Dabei wird Salz nur da gestreut, wo es wirklich nötig ist, Ansonsten benutzen wir auch Sand und Eifel-Lava-Granulat", erklärt van Cleef.

Glück habe man gehabt, dass der Schneefall am Sonntag gewesen sei. "So konnten wir räumen, ohne mit dem Berufsverkehr ins Gehege zu kommen." Eine Schwierigkeit seien allerdings die vielen am Rand parkenden Wagen gewesen, da man so nicht überall gut mit den Räumfahrzeugen durchgekommen sei.

Am Montag waren die Mitarbeiter vor allem damit beschäftigt, die 54 Kisten mit Streugut im gesamten Stadtgebiet wieder aufzufüllen. "Wir hatten 90 Tonnen eingekauft. Davon ist jetzt noch genug übrig", sagt van Cleef.

Anders ist das in Tönisvorst. "Das Streugut, das eingekauft war, ist so ziemlich verbraucht", sagt Wolfgang Schouten, Leiter des Ordnungsamtes. Mit drei Fahrzeugen war die Firma Hamelmann im Auftrag der Stadt unterwegs und brachte rund 30 Tonnen Streugut auf die Straßen. "Es wird aber in diesen Tagen nachgefüllt", verspricht Schouten. In jedem Fall sei es ein sehr außergewöhnlicher Einsatz gewesen.

Das angekündigte Tauwetter könnte indes noch einmal für Arbeit sorgen. "Wenn es tatsächlich Schneeregen gibt, fällt der auf gefrorenen Boden und wird zu Eis. Das ist richtig gefährlich, denn das sieht man nicht so wie den Schnee", erklärt van Cleef.

Sehr motiviert kurz vor Weihnachten haben sich übrigens die Schüler in Willich und Tönisvorst gezeigt. Da wegen der Witterungsverhältnisse die Schulpflicht eigentlich ausgesetzt war, hätten die Schüler ungestraft zu Hause bleiben können. "Es fehlten aber nur ganz wenige", weiß aber etwa Georg Pohl, Schulleiter der Kolping-Grundschule in Willich.

"Alle anderen freuen sich über den Schnee, der auf dem Schulhof liegt, und kommen dann pitschnass wieder in die Klassen", sagt er. Auch am Liese-Meitner- und dem St.Bernhard-Gymnasium gab es kaum fehlende Schüler. "Allerdings kamen viele zu recht unterschiedlichen Zeiten wegen der Busse", sagt Margret Peters, Schulleiterin am St.Bernhard in Schiefbahn. Vom Michael-Ende-Gymnasium in Tönisvorst hieß es, die Ausfallquote sei "verschwindend gering".

Auch in den Krankenhäusern gab es keinen Anstieg der Verletzungszahlen. "Die Menschen waren wohl sehr vorsichtig", sagt Stefan Knöfel, Verwaltungsleiter des Willicher Katharinen-Hospitals.

Auch in Tönisvorst gab es keinen sprunghaften Anstieg bei Knochenbrüchen oder verstauchten Knöcheln, sagt Andreas Schönleber, stellvertretender Verwaltungsleiter des Antonius-Zentrums in Tönisvorst.

Allerdings hätten die meisten Menschen dabei an vielen Stellen Glück gehabt, sagt Wolfgang Schouten. Denn ihrer Verkehrssicherunsgpflicht kämen viele Anwohner nicht nach, so dass viele Bürgersteige noch immer wahre Rutschpartien sind. Sollte dann doch einmal etwas passieren, könnte das für die, die nicht zur Schneeschippe gegriffen haben, teuer werden.