Willich-Tönisvorster Karnevalsbilanz: Kehraus toller Tage
Keine Probleme mit Müll, aber große Probleme mit volltrunkenen Jugendlichen gab es am Rande der Züge.
Willich/Tönisvorst. Der Kehraus war schnell vollzogen: Kaum hatten die Narren das Feld geräumt, kam die Kehrmaschine hinterher. Das war nicht nur in Neersen so. „Der Arbeitsaufwand war zu bewältigen“, erklärte Bernd Kuhlen, Leiter der Gemeinschaftsbetriebe Bauhof Willich. Die GBW hatten zum ersten Mal die „Kehr-Oberhoheit“ nach den Zügen und nach eigenem Bekunden keine Probleme mit der Beseitigung des Mülls.
Das Gesamtfazit der tollen Tage fällt dagegen nicht so eindeutig aus. „Alle Hände voll zu tun“, hatte zum Beispiel die Polizei nach den Tulpensonntagszügen in Anrath und St. Tönis.
Immer wieder sei es zu Prügeleien und Körperverletzungen gekommen. Polizeidirektor Hubert Vitt drückt es drastisch aus: „Eine große Anzahl Jugendlicher und Heranwachsender verwechselt Frohsinn und Heiterkeit mit Besoffensein bis zur Besinnungslosigkeit und aggressivem Verhalten.“
Schwierigkeiten anderer Art gab’s am Sonntagabend bei einer Veranstaltung im Mertenshof in St. Tönis. Hier berichtet eine junge Frau, dass sie lange anstehen musste, um in den Saal zu kommen — obwohl sie bereits Eintritt bezahlt hatte.
Das Sicherheitspersonal habe argumentiert, dass es zu voll sei und man die Menschen nicht unkontrolliert in den Saal lassen könne. Möglicherweise seien zu viele Tickets verkauft worden, mutmaßt die junge Frau.
„Ja, es war voll“, bestätigt man vom Mertenshof. Wenn nun jemand die Veranstaltung verlassen habe, habe das Personal wieder Leute in den Saal lassen können. Wer dann wieder zurückgekommen sei, habe gegebenenfalls warten müssen. „Sicherheit geht vor“, hieß es am Dienstag gegenüber der WZ.
Man habe keine Tickets verkauft, sondern Einlassbänder, hieß es zu der Kritik, zu viele Karten verkauft zu haben. Wer ein solches Einlassband besessen habe, sei beim „Wiedereintritt“ bevorzugt behandelt worden.
Wie wurde das Thema Glasverbot in beiden Städten aufgenommen? Durchaus zwiespältig, war aus Anrath zu hören. Zwar seien zehn große Mülltonnen voll Glas vor dem Zug eingesammelt worden, allerdings hatte das Verbot dazu geführt, dass viele — bevor sie ihre Flasche abgeben mussten — sich diese noch schnell an den Kopf setzten.
Viele Jugendliche hätten sich ihren „Stoff“ selbst mitgebracht — das ist eine Beobachtung, die man in St. Tönis am Rathausplatz beobachtet hat. „Da kannst du kontrollieren wie du willst, das nutzt dann garnichts“, sagt Guido Beckers vom Jugendkarnevalsverein. Der macht traditionell den Ausschank am Tulpensonntag auf dem Rathausplatz. Und dort werde strikt kontrolliert, betont Beckers.
Dennoch, die ein oder andere Scherbe ließ vermuten, dass Hochprozentiges in Flaschen den Weg in die St. Töniser City gefunden hatte. Ein Zug-Besucher berichtete der WZ, dass er fast ein kleines Schnappsfläschchen an den Kopf bekommen habe.