Politik in Willich Jugendhilfeausschuss verschiebt viele Punkte in den Rat

Willich · Während Millionen das EM-Spiel verfolgten, tagten die Politiker. Sie trafen auch Entscheidungen: So soll unter anderem der Kindergarten 84 unterstützt werden.

Kita-Leiterin Stefanie Schiller (l.) und die Vorsitzende des Trägervereins, Susanne Althoff, freuen sich über Unterstützung der Stadt. Foto: Sven Schalljo

Foto: Sven Schalljo

(djm) Es waren mehrere kostenintensive Tagesordnungspunkte, die der Jugendhilfeausschuss am Mittwoch zu beraten hatte – allerdings wurden mehrere davon eben wegen der finanziellen Folgen verschoben. In der Sitzung stellte zuerst Martina Raymans (Leiterin Objekt und Wohnungsbau) den baulichen und finanziellen Stand der Kita Traumland vor. Die Gebäudehülle sei fertig, die Fenster montiert und das Dach abgedichtet. Insgesamt sei die „Leistungsphase 6“ des Projektes erreicht und es liefen noch Ausschreibungen für weitere Arbeiten und Anschaffungen. Das Gebäude am Bonnenring soll so gebaut werden, dass ein Nachhaltigkeitszertifikat in Silber ausgestellt werden kann und entsprechende Förderungen der KfW möglich sind. Ende November sollen die Kita fertig und die Einrichtungsmaßnahmen abgeschlossen sein, im Dezember 2024 soll die Kita bezogen werden. Allerdings: Aufgrund der bereits gestiegenen Baukosten (140 000 Euro) und eventuell weiterer Kostensteigerungen möchte die Verwaltung einen Kosten- und Sicherheitszuschlag von insgesamt 290 000 Euro nachmelden. Dieses Geld könnte aus dem Budget des Geschäftsbereichs Jugend durch Abstriche beim Anbau der Kita Furthstraße gedeckt werden. Die Beigeordnete Sarah Bünstorf sagte, der Kämmerer habe die 140 000 Euro genehmigt. Für die Politiker war die finanzielle Tragweite insgesamt zu groß, sie schoben die Entscheidung in den Rat.

In den Sozialausschuss verschoben die Jugendhilfepolitiker die Entscheidung über eine zweite Notschlafstelle für Jugendliche und junge Erwachsene im historischen Spritzenhäuschen Clörath. Dieses Projekt und das Gebäude hatte der Geschäftsbereich Jugend als eine Erweiterung der Notschlafstelle „Ladestation“ in Anrath ins Auge gefasst. Allerdings: Das Spritzenhäuschen ist sanierungsbedürftig und steht unter Denkmalschutz – die Stadt hat Baukosten von über 440 000 Euro kalkuliert. Einig waren sich die Politiker, dass es für Jugendliche/junge Erwachsene eine angepasste Lösung geben müsse, nicht die Unterbringung in den Obdachlosenheimen. Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, der Elterninitiative des „Kiga 84“ in Anrath einen monatlichen Betriebskostenzuschuss von 7500 Euro zu bewilligen. Der Hintergrund: Die Elterninitiative betreibt seit 40 Jahren einen eingruppigen Kindergarten, die steigenden Kosten sind für sie aber existenzgefährdend, so die Verwaltung: „Der Kiga 84 ist ein verlässlicher freier Träger, mit dem das Jugendamt konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeitet.“

(djm)