Wird neue Halle schon beerdigt?

Es gab viele Einwendungen der Bürger gegen die jetzige Planung. Die Politik muss Farbe bekennen.

Willich. Sind die Pläne für eine neue Veranstaltungshalle zwischen dem Schwimmbad „De Bütt“ und der Jakob-Frantzen-Halle gestorben, ehe sie richtig konkret werden können?

Fest steht: Bei der öffentlichen Auslegung der notwendigen Änderungen des Bebauungsplans und des Flächennutzungsplans, die Ende April endete, hat es jede Menge Einwendungen von betroffenen Anwohnern gegeben. Falscher Standort, zu viel Verkehr, zu viel Lärm, zu groß geplant, zu wenig Parkplätze, Lärmschutzwand zu gewaltig — dies sind nur einige der vorgebrachten Kritikpunkte.

Rückblick: Im März 2014 beschloss der Stadtrat mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen, dass eine neue Halle auf einer Schwimmbad-Erweiterungsfläche gebaut werden soll. Hauptgrund: Durch die Schließung des Kaisersaals fehlt in Alt-Willich ein Ort für größere Veranstaltungen. Eine Befragung der Vereine ergab: Der Bedarf ist vorhanden.

Die Verwaltung legte ein Finanzierungskonzept vor. Maximal zwei Millionen Euro soll die Halle kosten. Sie soll im Zuge eines PPP-Projekts entstehen, die Stadt würde also einen Investor bauen lassen und den Neubau erst nach einer längeren Laufzeit übernehmen.

Die Kritiker haben Zweifel daran geäußert, dass sich die Halle für eine solche Summe realisieren lässt. Kämmerer Willy Kerbusch sagt dazu auf WZ-Nachfrage: „Ein konkretes Angebot liegt von einer Firma vor.“ Das Ganze sei „sauber vorkalkuliert“. Wer etwas anderes behaupte, könne gerne zu ihm ins Büro kommen.

Nach seinem Modell würde die Halle Platz für rund 1000 Menschen bieten und auch für private Veranstaltungen (Abi-Bälle, Firmen-Feiern) zur Verfügung stehen. Auf den Einwand, dass dies viel zu groß sei, entgegnet Kerbusch: „Bei einer kleineren Halle wären die Folgekosten höher, die Leistung aber schlechter.“

Durch die Vermietung erwartet er Erträge in Höhe von 90 000 Euro im Jahr. Der Zuschussbedarf durch die Stadt läge zwischen 80 000 und 120 000 Euro.

Beim Ratsbeschluss noch nicht bekannt war allerdings die Notwendigkeit einer 6,50 Meter hohen und 100 Meter langen Lärmschutzwand. Diese würde das Wohngebiet im Bereich Heiligenweg vor dem Verkehrslärm schützen. Schön anzusehen wäre sie aber nicht. „Die Bedenken der Anwohner kann ich hier verstehen“, sagt Kerbusch.

Kein Verständnis habe er für den Vorwurf, das bisherige Verfahren sei nicht transparent gewesen. Denn das Gegenteil sei der Fall: Es habe vier öffentliche Sitzungen dazu gegeben, so unter anderem eine Info-Veranstaltung im Gründerzentrum.

Umstritten war von Anfang an der Standort in der Nähe des Wohngebiets. Die FDP hatte deshalb im Rat dagegen gestimmt, die „Bürgerinitiative Freizeitzentrum“ bringt das Stahlwerk als Ersatz ins Gespräch. Solche Überlegungen könnten jedoch überflüssig werden, wenn der Bedarf gar nicht mehr vorhanden ist. Denn angeblich nutzen die meisten Vereine mittlerweile den Krücken-Saal. Auch in der Politik werden deshalb die Zweifel größer. In der Sitzung des Planungsausschusses am 19. Mai wird sie Farbe bekennen müssen, wie es mit der Hallenplanung weitergehen soll.