WZ-Bus in St. Tönis: Weiter stolz auf Jogis Jungs

Am Tag nach dem Halbfinal-Aus ist kaum Katerstimmung zu spüren.

St. Tönis. Donnerstag, 10 Uhr, Fußgängerzone - der Tag danach. Von Katerstimmung nach der 0:1-Pleite keine Spur. Mit entspannten Mienen laufen die Menschen zum Markt, vor der Eisdiele lange Schlagen, viele Schulklassen gönnen sich eine leckere Erfrischung zu.

Zwar hätten alle lieber Jogis Jungs im Finale gesehen, sind aber stolz darauf, dass sie überhaupt so weit gekommen sind. "Vorher hätte niemand gedacht, dass Deutschland so professionell spielt. Ich habe Respekt vor dem, was diese junge Mannschaft bisher geleistet hat", sagt Rolf Müller. Er ist der Meinung, man solle weiter das Sommermärchen genießen.

Stefan Reepen meint, die junge deutsche Mannschaft habe ein tolles Turnier gespielt. "Aber Spanien war die bessere Mannschaft."

Auch Wolfgang Liedgens zeigt sich von der "wunderschönen WM" überzeugt. "Deutschland hätte auch nicht gewinnen können. Die Mannschaft war wie das Häschen vor der Schlange." Aber wer 28 Mannschaften hinter sich gelassen, habe, sollte nicht trauern.

An den 3. Platz glauben fast alle Passanten, genau wie sie auf den Sieg bei der nächsten EM hoffen. Daniel Karsch, Lehrer des Michael-Ende-Gymnasiums, gab seine fachmännische Meinung als Sportlehrer preis. "Die Spieler waren emotional zu belastet." Auf die Frage, wer es denn dann nun verdient habe, Weltmeister zu werden, antwortete er zögernd: "Vielleicht die Niederlande".

Sein Schüler Nils van Afferden widerspricht ihm. Er glaubt an den Weltmeister aus Spanien. Sebastian Schönen nennt die Niederlage der Deutschen "tragisch".

Der alteingesessene St. Töniser Günter Rudnick glaubt auch an Spanien: "Sie sind technisch einfach besser."

Sinah Gerlach, ebenfalls Schülerin des Michael-Ende-Gymnasiums, ist enttäuscht. So geht es auch Herbert Bertram: "Trotzdem bin ich zufrieden mit der Leistung der jungen Elf." Beide freuen sich jetzt schon auf die EM 2012.

Maria Niessen ist pragmatisch: "Einer muss gewinnen, einer muss verlieren." Dieter Wieland meint: "Dumm gelaufen. Was soll’s! Da muss man nicht drum weinen." Die Spieler seien alle noch jung. "Und Ballack hat nicht gefehlt." Löw solle weiter machen, die Mannschaft weiter zusammenschweißen.

Maximilian Klein hat eine Meinung zu dem fehlenden Star der Mannschaft: "Ballack ist nicht mehr zwingend erforderlich." Klein sieht Spanien als WM-Sieger.

Maria Oliver ist froh, "dass das jetzt vorbei ist", und man sich wieder wichtigeren sozialen Problemen zuwenden könne. Obwohl sie in Barcelona lebt hält sie am Sonntag nicht zu Spanien. "Die sind hysterisch, das mag ich nicht. Emotional bin ich für Uruguay."

Klaus Tissen will seine Meinung erst nicht äußern. "Ich kenne nix von Fußball", sagt der Mann, der früher für den Spielverein in der Landesliga gekickt hat und zehn Jahre lang Trainer war. "Die Leistung der Deutschen Mannschaft war fantastisch!" Mit Blick auf die EM in zwei und die WM in vier Jahren müsse die Crew zusammenbleiben. "Löw darf nicht aufhören." Mit Blick auf das gestrige Spiel sagt er: "Die haben sich in die Hose gemacht."

Sieglinde Mikosch hat fast alle Spiele gesehen. "Tolle WM." Jetzt habe sie endlich wieder Zeit für etwas anderes. Ihr Mann Werner ist kein Fan: "Er hat zwangsweise zugesehen."

Lediglich Erich Mensak hat sich von der WM nicht überzeugen lassen. "Abhaken!", lautet sein Urteil. "Mit Glück erreichen die Rang drei. Für das Geld bringen die nicht genug Leistung."