Zwischen Sonnenschiff und riesigem Zauberwürfel
Eine Ausstellung mit Skulpturen des Ägypters Ahmed Ibrahim ist bis zum 18. Februar im Neersener Schloss zu sehen.
Neersen. „Sonnenschiff“ nennt Ahmed Ibrahim seine Ausstellung mit Objekten und Skulpturen, die am Sonntag in der Galerie Schloss Neersen eröffnet wurde. Ibrahim wurde 1962 in Ägypten geboren. Er studierte von 1990 bis 1997 an der Kunstakademie Düsseldorf, wurde Meisterschüler von Professor Christian Megert — und es ist spannend zu entdecken, auf welch vielfältige Weise seine Heimat seine so unterschiedlichen Exponate beeinflusst hat.
Wer ägyptische Kunst mit floralen Mustern assoziiert, wird eines Besseren belehrt: Ahmed Ibrahim. Bei ihm herrschen geometrische Formen vor. Das gilt auch für die Medizinball-großen Holzobjekte - sie weisen einige Besonderheiten auf; viele erinnern auf den ersten Blick an überdimensionale Zauberwürfel, die beim Betrachter einen Spieltrieb auslösen können.
Eines dieser Objekte ist der Namensgeber der Ausstellung: Das „Sonnenschiff“ ist eine stark vereinfachte Ausführung des Beförderungsmittels, mit denen die Pharaonen einst ins Totenreich überführt wurden. Es war vermutlich nur durch Steckverbindungen zusammengefügt worden — genauso wie das Modell, das jetzt in der Galerie Schloss Neersen zu sehen ist.
Was typisch ist für die runden Objekte: Sie bestehen aus unterschiedlichsten Hölzern, die unterschiedlich intensiv „arbeiten“. Und der Künstler hat auf diesen Hölzern zunächst einen Kubus geformt, den er anschließend zu einer Kugel abschliff, was ihm perfekt gelungen ist.
Die Skulpturen mit den organischen Formen erinnern an Früchte wie Apfel oder Kürbis, die aus Rechtecken zusammengesetzten Werke sehen aus wie die Urform eines Zauberwürfels. Seine Bilder bestehen im Wesentlichen aus einer monochromen Farbfläche auf Holz — Ahmed Ibrahim hat Linien in diese Holzplatten eingefräst, die Formen von Architektur bilden und das oft über mehrere Bilder hinweg.
Die Treppenform taucht immer wieder auf bei den Reliefs, aber auch bei den Skulpturen. Sie symbolisieren die Lebensstufen eines Menschen.
Eine ganz neue Serie von Arbeiten heißt Mashrabiya - so nennt man im Orient die Fenstergitter, die als Sicht- und Sonnenschutz dienen. Auf Plexiglas befestigte der Künstler ein Durcheinander von Dreiecksformen, wobei bei jedem Bild eine Farbe wie Grün, Blau oder Rot überwiegt. Oft überschneiden sich die Dreiecksformen. So richtig kommt der Reiz dieser Objekte im Zusammenspiel mit Licht zur Geltung.
Die Ausstellung ist bis Sonntag, 18. Februar, zu folgenden Zeiten geöffnet: Mittwochs bis freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Sie bleibt am 8. Februar (Altweiber) geschlossen.