Loveparade-Strafprozess Loveparade: Richter reagiert auf Brief der Nebenkläger
Düsseldorf · Opfer-Anwälte befürchten Einstellung des Prozesses. Der von ihnen angeschriebene Justizminister will sich nicht einmischen.
Im Loveparade-Strafprozess gibt es nach Worten des Vorsitzenden Richters keinen Grund zur Sorge vor einer vorschnellen Einstellung des Verfahrens. „Mir ist es ein großes Anliegen, dass wir nach dem Ende des Verfahrens sagen können, warum die Kinder der Nebenkläger gestorben sind und warum da viele verletzt worden sind“, sagte Richter Mario Plein am Donnerstag in Richtung mehrerer Nebenklage-Anwälte. „Wir werden die Fragen, die dringend zu beantworten sind, hier beantworten. Wir werden sagen, was die Ursache für die Katastrophe war.“
Anlass für Pleins Äußerungen war ein Brief einiger Nebenkläger-Anwälte an NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU). Darin äußern einige Anwälte ihre Sorge vor einer Einstellung des Verfahrens. Der Minister solle der Staatsanwaltschaft untersagen, einen solchen Schritt mitzutragen. Plein schloss eine Verfahrenseinstellung allerdings auch nicht aus. „Wenn wir der Auffassung sind, dass eine Einstellung das Richtige ist, dann ist kein Raum mehr für eine andere Entscheidung, also für eine Verurteilung oder einen Freispruch. Dann gebietet es der Rechtsstaat, dass wir genau so verfahren.“ Der Richter betonte, dass bis zu dem Rechtsgespräch noch ein großes Programm mit rund 30 Verhandlungstagen anstehe.
Nach Informationen der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ hat der Justizminister nicht vor, per Weisung einzugreifen. In seinem Antwortbrief an die Nebenkläger heiße es, er habe die „inhaltliche Unabhängigkeit der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte zu respektieren“.