Interview mit Monika Schnetkamp „Kunst muss frei sein“

Düsseldorf · Interview Monika Schnetkamp

Foto: Claus Langer

Monika Schnetkamp, die voller Leidenschaft mit ihrem Team die Avantgarde vertritt, erhält die Maecenas-Ehrung. Gewürdigt wird ihr Engagement für zeitgenössische Kunst und Kultur vom Arbeitskreis selbstständiger Kulturinstitute.

Frau Schnetkamp, Sie nehmen sich als Mäzenin persönlich völlig zurück. Liegt das an einer norddeutschen Mentalität oder ist es eine Schnetkamp-Tugend?

Monika Schnetkamp: Es hängt mit meiner Person zusammen. Ich brauche die Kunst nicht, um meine Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Kunst ist meine große Leidenschaft, die im Kindesalter begann und sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht. Deshalb entschied ich mich vor 16 Jahren, eine gemeinnützige Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur zu gründen. Über glückliche Umstände kam ich auf Empfehlung von Günther Uecker zu den ehemaligen Räumen von Hans Mayer. Ich konnte die Räume erwerben und habe sie komplett für die Stiftung umgebaut.

Warum Düsseldorf?

Schnetkamp: Das Rheinland hat eine hohe Dichte an Museen, zeitgenössischen Kunsthallen und Kunstvereinen. Hier leben und arbeiten viele Kunstschaffende, hier gibt es eine lange Tradition der Förderung von Kunst und Kultur und eine renommierte Kunstakademie. Deshalb entschied ich mich für Düsseldorf und nicht für Berlin.

Sie haben einen interessanten Lebensweg. Können Sie darüber berichten?

Schnetkamp: Ich machte eine Banklehre, studierte Betriebswirtschaft und Kunstgeschichte, machte eine Management-Laufbahn und hatte erst später die Möglichkeit, mich mit Kunst intensiv zu befassen. Da ich schon lange in kulturellen Gremien und Jurys saß, kannte ich mich in der kulturellen Förderung aus, die mir sehr wichtig war.

Sie werden von Neugierde getrieben, denkt man nur an Ihren Auftritt mit Thomas Zipp auf der Biennale in Venedig 2013. Sie haben sein Projekt im Palazzo Rossini nicht nur mit ihrer Stiftung gefördert, sondern auch gelebt. Kunst als Leidenschaft?

Schnetkamp: An der zeitgenössischen Kunst interessiert mich immer wieder das Überraschende, Neue und Unerwartete. Die Themen sind häufig sehr unterschiedlich, der eine befasst sich mit Psychologie, der nächste mit Wissenschaft und ein anderer mit Musik. So öffnen sich für mich immer wieder neue Welten. Das reizt mich ungemein.

Museen sehen in junger Kunst oft ein Risiko, weil sie mit berühmten Namen mehr Eintrittskarten verkaufen. Schalten Sie das Risiko einfach aus?

Schnetkamp: Kunst muss frei sein. Wir verlangen keinen Eintritt. Kai 10 soll ein lebendiger Ort der täglichen Begegnung mit Gegenwartskunst für jeden Einzelnen sein, vor allem für jüngere Menschen.

Planen Sie Neues?

Schnetkamp: Wir vergeben zum 15-jährigen Bestehen unter dem Begriff „Publish Now“ ein Katalogstipendium für Künstlerbücher und künstlerische Monografien an Künstler und Künstlerinnen ohne Altersbegrenzung. Vor drei Wochen haben wir die Ausschreibung im Internet veröffentlicht. Eine unabhängige Jury fällt die Entscheidung. In Zukunft wollen wir auch ein Artist-in-Residence-Programm anbieten.