Meerbuscher schreibt ein Buch Liebeserklärung an den Marktplatz von Lank

Autor Lutz Dreesbach widmet der Hauptstraße ein Kapitel in seinem neuen Buch.

„Eine Dorfidylle, die wahre Urlaubsgefühle vermittelt“– so beschreibt Autor Lutz Dreesbach die Hauptstraße in Lank-Latum.

Foto: Dreesbach

Lutz Dreesbach hat sich auf den Straßen, Plätzen, Flanier- und Einkaufsmeilen in Nordrhein-Westfalen gut umgesehen. Was ihm dort aufgefallen ist, hat der in Lank-Latum lebende Autor und Kommunikationsberater in einem Buch zusammengefasst. „Berühmt, populär, skurril – Straßen und Plätze in NRW“ steht über den Geschichten, die sich mit dem öffentlichen Leben beschäftigen.

„Die Idee ist entstanden, als ich die Bezeichnung ‚Schabernackstraße‘ in Neuss hörte.“ Bei der anschließenden Recherche stieß er auf weitere skurrile Bezeichnungen – wie Tangabucht in Essen, Buttermarkt in Kempen, Garnixhäuschen in Remscheid oder Am Lusthaus in Krefeld: „Mich haben die Geschichten dazu und dahinter interessiert, aber auch Plätze und Straßen, die historische oder eine besondere gesellschaftliche Bedeutung haben. Ich möchte die Leser damit zu einer Stippvisite vor Ort einladen.“

Ohne Lokalkolorit ging das aber natürlich nicht. Und so hat Lutz Dreesbach ein Kapitel der Hauptstraße Meerbusch gewidmet. „Eine Dorfidylle, die wahre Urlaubsgefühle vermittelt“, steht über der liebevollen Beschreibung des „malerischsten Ortskerns von Meerbusch“. Kurzweilig und informativ schildert der Lanker Autor außerdem auf 160 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen (Klartext-Verlag, 19,95 Euro) seine Eindrücke und Ergebnisse der Erkundungen. Gewidmet haben Tina und Lutz Dreesbach das Buch ihrem ersten Enkel: „Caspar Marlin ist im Juli geboren.“ Die Übergabe der Lektüre, stellvertretend an seine Eltern, wurde per Foto festgehalten: „Es wird noch einige Jahre dauern, bis unser Enkel den Anlass, aus dem im Herbst 2019 diese Aufnahme gemacht wurde und welche Ehre ihm zuteil wurde, nachvollziehen kann“, so Dreesbach.

Abdruck des Kapitels über
Meerbuschs Hauptstraße

Wir drucken hier aus dem Buch von Lutz Dreesbach exklusiv das Buch-Kapitel „Hauptstraße Meerbusch – Eine Dorfidylle, die wahre Urlaubsgefühle vermittelt“ ab:

Er gilt als der malerischste Ortskern von Meerbusch, der alte Marktplatz des Stadtteils Lank-Latum. Vor allem in den wärmeren Monaten sind die Terrassen der sich um den Platz gruppierenden Restaurants, Cafés und Eisdielen ein begehrtes Ziel von Spaziergängern und Radfahrern nicht nur aus der näheren Umgebung: eine Dorfidylle, die Urlaubsgefühle vermittelt. Das Gebiet um den geschichtsträchtigen Alten Markt und die St. Stephanuskirche, von den Einheimischen liebevoll auch „unser Dom“ genannt, weist heute in Meerbusch, so der Heimatkreis Lank, die höchste Dichte an Bau- und Bodendenkmälern innerhalb eines geschlossenen Bereichs auf. Das älteste erhaltene Gebäude in Lank stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ob der Fronhof, das Alte Schulhaus oder der van-Haags-Hof – die hier im 18. Jahrhundert entstandenen Gebäude schmücken noch heute diese bezaubernde Szenerie.

Inmitten des an der Hauptstraße liegenden Platzes, der übrigens nie als Markt diente, steht ein Brunnen, der vor allem Kinder begeistert. Der Künstler Michael Franke griff bei der Gestaltung die Abbildungen von Erdbeeren, Kirschen und Spargel aus dem alten Stadtwappen von Lank-Latum auf. Bei den drei Figuren, die den Brunnen umgeben, handelt es sich um die Lanker Originale Stina, Trina und Dickes. Die Inschrift auf dem Brunnen verstehen am ehesten alteingesessene Bürger dieses Meerbuscher Stadtteils: „Lankter Buure, Lotumer Suure, Wejter die Luure, Vroollet die knuure.“ Soll heißen: „Lanker Bauern, Latumer saure Kirschen, Weiber, die schauen, Frauen, die meckern.“

Die „Sprache des Volkes“ wird in Lank­-Latum gepflegt, auch wenn sie immer weniger Bürger übersetzen können. Zum Erhalt des „Länkter Platt“ trägt vor allem das Latumer Buretheater bei, das seit nahezu 40 Jahren auf einer Erfolgswelle schwimmt. Als die Laienschauspieler 1982 in einer Gaststätte Premiere feierten, zählten sie zehn Zuschauer. Mittlerweile hat das ehrenamtlich agierende Team nahezu 250.000 Besucher begeistert und weit mehr als 300.000 Euro an kulturelle und soziale Einrichtungen gespendet.

Vorbei am Fronhof, der Alten Weinschenke und dem Gasthaus Baumeister erwartet den Passanten ein weiterer historischer Platz auf der Hauptstraße, der „Alte Schulhof“. Hier inmitten der Fußgängerzone, wo Supermärkte und Apotheken, Bekleidungsgeschäfte und Friseure um Kunden wetteifern, findet an jedem Donnerstagnachmittag ein Wochenmarkt statt – klein, aber dafür fein. mgö