Kultur in Mettmann Ersatzkonzert war eine fabelhafte Angelegenheit
Mettmann · Die Maria-Nenninghoven-Stiftung hatte ins Ökumenische Zentrum eingeladen und musste einen Ausfall kompensieren.
Was lange währt, wird endlich gut, dieser altbekannte Spruch verlor komplett seine Bedeutung beim „Konzert im Sommer“, zu dem die Maria-Nenninghoven-Stiftung jetzt ins Ökumenische Zentrum am Gartenkampsweg eingeladen hatte. Denn gar nichts hatte lange gewährt, im Gegenteil, das Programm musste wegen Erkrankung der Sopranistin Sarah Bern innerhalb eines Tages völlig umgestaltet werden.
Dies hatte den Veranstaltern Enormes abverlangt, wie Erika Papenhagen-Rütters vom Stiftungsbeirat bei der Begrüßung verriet. Désirée Bruver-Leske (Sopran) und Karl Heinz Kensche am Klavier waren die beiden Konstanten, mit denen das neue Programm gestaltet werden konnte und K.H. Kensche eröffnete die musikalische Soirée mit der „Ballade pour Adeline“ – immer wieder zum Dahinschmelzen.
Désirée Bruver-Leske führte dann in lockerer Art durch das Programm und stellte mit dem Song „All things bright and beautiful“ ihre warme Stimme noch ein wenig zaghaft vor. Die immerwährend zuverlässige Begleitung des gesamten Programms lag in den sprichwörtlichen Händen von KH Kensche. Der Frauenchor „MELadies“ unter der Leitung von Gabi Ibe-Beer zeigte sofort seine Bereitschaft, das Konzert mit zu retten und erfreute mit dem Segen von John Rutter „The lord bless you“. Das gemeinsam mit Désirée Bruver-Leske und Gabi Ibe-Beer gestaltete Duett aus der Oper Lakmé von Léo Délibes war ein Ohrenschmaus.
Durch mehrfaches Auftreten in der Kulturvilla ist Johanna Kliss, auch die Taylor Swift aus Mettmann genannt, dem heimischen Publikum bekannt geworden. Weltweit ist sie dieses schon längst und war zufällig gerade mal ein paar Tage zu Hause, als der Hilferuf von Désirée Bruver-Leske sie erreichte. Die junge, vielseitig talentierte Sängerin konnte den Veranstaltern des Konzerts mit mehreren Songs nicht nur helfen, eine Lücke füllen, nein, sie begeisterte mit souveränem Auftritt und großartiger Stimme.
Christoph Kirschbaum, den Mettmannern als langjähriger Gitarrenlehrer an der Städtischen Musikschule bekannt, hatte sich schon in den 1990er Jahre auch dem Komponieren gewidmet. Désirée Bruver-Leske überzeugte mit seinem Song „Kein Schwarz und kein Weiß“, der das Erwachsenwerden eines kleinen Mädchens eindrucksvoll beschreibt. Mit dem Wechsel hin zu Musical, Operette und Oper konnte Désirée Bruver-Leske ihre Stimme und ihr schauspielerisches Talent erst voll entfalten. Fabelhaft war der Vortrag mit blitzsauberen, leichtfüßigen Koloraturen in „On my own“, aber wahrhaft genial war ihr Auftritt mit der Arie „Mein Herr Marquis“ aus der Fledermaus-Operette von Johann Strauß.