Varieté in Düsseldorf Eine Reise mit dem Apollo ins Crazy Candyland
Düsseldorf · Großartige Artisten und Tänzer, farbenfrohe Kostüme und ein buntes Bühnenbild sind die Zutaten der neuen Varieté-Show im Apollo.
Eine Süßigkeit kann klebrig überzuckert, Plomben ziehend zäh oder wunderbar zart schmelzend und eine Geschmacksexplosion sein. Von allem etwas wird in der neuen Show „Crazy Candyland“ im Apollo Varieté geboten, wobei die tollen, bezaubernden Momente eindeutig – vor allem im zweiten Teil der Show – überwiegen. Deshalb gab es auch am Ende der Premiere stehenden Applaus – auch von zum Teil prominenten Publikum wie den Schauspielern Dominik Flade und Patrick Möllecken.
Mit Crazy Candyland will das Apollo seine Besucher in eine phantastische Traumwelt aus Zuckerwatte, Marshmallows und Schokolade entführen. Und das gelingt bestens mit dem bewährten Apollo-Mix aus Akrobatik, Slapstick, Gesang und Tanz, aufwendigen Kostümen und einem bunten Bühnenbild, mit einem Knusperhäuschen, überdimensionalen Donuts, Macarons und einer Torte, aus der nicht jemand schlüpft, sondern auf der Dmytro Malakhov eine kraftvolle Handstandakrobatik präsentiert und zwischendurch etwas zeigt, was es zuvor im Apollo nicht zu sehen gab: einen waagerecht ausgeführten Handstand auf nur jeweils zwei Fingern pro Hand.
Moderatorin Frau Lollipop
führt durch die Show
Das ist aber nicht die einzige Neuheit. Traditionell treten im Apollo Tänzerinnen auf, welche von einer Darbietung zur anderen überleiten oder die Auftritte der Artisten begleiten. Diesmal waren aber erstmals auch Männer vertreten, die das „Foresight Ballet“ unterstützen, einer modernen Tanzformation aus der Ukraine. Das kam – vor allem beim weiblichen Publikum – gut an.
Durch die Show führt die studierte Opernsängerin Christine Gogolin als Frau Lollipop, die auf der Suche nach ihrem „Candyman“ ist – teilweise auch im Publikum. Dabei nimmt sich die Moderatorin aber selber auf die Schippe, viele ihrer Witze, die eher zu einer Karnevalssitzung passen würden, zünden jedoch nicht. Da nutzten auch die vielen Kostümwechsel nichts mehr. Was für schöne Momente aber mit der Sängerin möglich sind, zeigte sich nach der Pause, als diese hoch über der Bühne auf einem Trapez sitzend gefühlvoll „You Raise Me Up“ sang und gleichzeitig auf ihrem Meter langen Rock Lichteffekte projiziert wurden.
Unterstützt wird Gogolin vom Komiker Johnny Rico. Der multitalentierte Spanier versteht es mit Charme und Witz sein Publikum zu unterhalten. Und das ganze ohne Worte – dafür mit einer Tröte und Ukulele und einer spaßigen Jonglage. Jonglieren tut auch Dmytro Bakhtin – und zwar verkleidet als Mozart mit übergroßen Mozartkugeln, teilweise mit neun Bällen auf einmal. Das gelingt zwar nicht immer, aber wie die Nummer dargeboten wird, ist einfach unterhaltsam.
Im Candyland gibt es zudem konventionell und modern inszenierte Artistik, die ebenso rasant wie emotional berührend ist. Klassisch, aber spektakulär ist beispielsweise die Luftakrobatiknummer der vier Artisten von Azizovos am Russischen Barren. Dabei halten zwei Künstler auf ihren Schultern ein langes Brett, mit dem ihre Partner hoch in die Luft geschleudert werden und dort Salti und Schrauben zeigen.
Durchweg überzeugen und verzaubern tun gleich drei Duo-Darbietungen, bei denen jeweils kleine Liebesgeschichten inszeniert werden. Das Duo Dasha und Vadym begeisterte das Publikum bereits in der Show „Apollo Traumschiff“ und wiederholte dies nun mit einer mitreißenden Darbietung hoch über der Bühne an langen Bänden.
Blitzschnell werden dabei immer neue Bilder kreiert. Energiegeladen ist auch die Darbietung des Duos Shum am Cyr-Wheel, einem großen Reifen, in dem die Artisten über die Bühne sausen und dabei immer neue Figuren präsentieren.
Das Duo Stardust wiederum zeigt auf einem kleinen Podest eine faszinierende und temporeiche Rollschuh-Akrobatik, die das Publikum staunend zurücklässt.
Crazy Candyland ist noch bis zum 6. Oktober in Roncalli’s Apollo Varieté zu sehen. Danach wird mit dem Programm „Nostalgia“ eine zauberhafte und mitreißende Zeitreise angekündigt.
