Preisverleihung Doppelte Freude bei Academy Selection Award 2024
Düsseldorf · Vier Kunstschaffende hatten es ins Finale des Wettbewerbs der Galerie Kellermann geschafft. Der Preis ging diesmal gleich an zwei Künstlerinnen.
(clhö) Zum dritten Mal haben Bärbel und Matthias Kellermann in allen deutschen Kunstakademien nach jungen Talenten Ausschau gehalten. In ihrer Galerie an der Heinrich-Heine-Allee gaben sie 14 Künstlerinnen und Künstlern die Chance, sich mit ihren Werken vier Monate lang zu präsentieren. Die Besuchenden stimmten darüber ab, wer ins Finale für den diesjährigen Academy Selection Award kam. Geschafft haben es Si Cheng aus Dresden, Matilde Romagnoli aus München, Sina Yome Link aus Berlin und Jianan Ning aus Hamburg. Als die Schirmherrin des mit 5000 Euro dotierten Preises, Kulturdezernentin Miriam Koch, schließlich den Umschlag in Händen hielt, um den Namen der Gewinnerin oder des Gewinners zu verkünden, musste sie schmunzeln: „Das ist jetzt unser Oscar-Moment“, sagte sie, um dann zur Überraschung aller Anwesenden gleich zwei Preisträgerinnen zu gratulieren: Si Cheng und Sina Yome Link wurden für ihre Arbeiten ausgezeichnet. Heimlicher Publikumsliebling war an diesem besonderen Abend jedoch die Bronzeplastik „Zweimal ich“ einer Künstlerin, die keinen Preis erhalten hatte. Matilde Romagnoli hat diese traditionelle Gestaltungsform für sich entdeckt und war mit einem Selbstbildnis ins Rennen um den Award gegangen. Es zeigt sie als starke junge Frau, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht und ihr verträumtes Ich auf den Schultern trägt. Die Kellermanns haben den Preis für junge Künstler 2022 ins Leben gerufen, um Nachwuchstalente zu fördern. „Pandemiebedingt haben wir uns zunächst nur auf die Kunstakademie in Düsseldorf konzentriert“, gibt Bärbel Kellermann Einblick in die Anfänge. Doch schon im Folgejahr war dem Galeristenpaar klar, sie „wollten über den Tellerrand schauen“. Also reisten sie durchs Land, besuchten alle 24 Akademien und luden Kunstschaffende ein, mit ihren Werken am Wettbewerb teilzunehmen. „Es ist eine große Chance, sich Publikum zu zeigen und für die Besuchenden der Ausstellungen eine Möglichkeit, durch Abstimmung, ihre ganz persönliche Meinung mit in die Bewertung einfließen zu lassen“, erklärt die Galeristin. Allein während der „Nacht der Museen“ kamen mehr als 1000 Menschen in die Ausstellungsräume und stimmten mit ab. Sina Yome Link greift in ihren Bildern „Lybian Sea & Maltese Sea“ die Flüchtlingsdramen auf, die sich immer wieder auf dem Meer abspielen. Der Clou ihrer Siebdrucke auf retroreflexivem Textil ist, dass sie erst sichtbar werden, wenn man sie mit Blitzlicht fotografiert. „Das Handy zu benutzen, ist deshalb ausdrücklich erwünscht“, motivierte Matthias Kellermann die Besuchenden am Mittwochabend. Si Chengs Installation „Lost Memories“ aus handgeschöpftem Kozo-Papier, Pur-Schaumstoff und Nähgarn, erzählt vom Lebenszyklus eines Oktopus.