mobil.nrw Neue App für NRW erleichtert Ticketkauf in Bus und Bahn
Düsseldorf · Fahrkarten der Verbünde lassen sich aus einer Hand kaufen. Am Dienstag stellt Minister Wüst (CDU) eine Nahverkehrsoffensive vor.
Mit einer einzigen App können sich Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) jetzt durch ganz Nordrhein-Westfalen navigieren. Das verspricht die neue App mobil.nrw, die NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Montag im Düsseldorfer Hauptbahnhof präsentiert hat. Erstmals können Tickets des NRW-Tarifs und der vier Verkehrsverbunde Rhein-Ruhr (VRR), Rhein-Sieg (VRS), des Aachener Verkehrsverbundes (AVV) und des Westfalen Tarifs aus einer App heraus gekauft werden. „Der Ticketkauf scheitert jetzt nicht mehr an Verbundgrenzen“, sagte Wüst. „Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und damit den ÖPNV attraktiver machen.“
Die App bietet neben Fahrplanauskünften auch aktuelle Informationen über Verspätungen und Baustellen und einhergehende Verzögerungen. „Mit der App schaffen wir jetzt den Generalschlüssel zum ÖPNV für 18 Millionen Nordrhein-Westfalen“, sagte der Personenverkehrsvorstand der deutschen Bahn, Berthold Huber. Die Bahn ist an der App beteiligt. Durch die bessere Verzahnung von Tarifen und Angeboten solle das „Rückgrat“ des ÖPNV gestärkt werden. Bisher war es nicht möglich, verschiedene Tickets in einer Anwendung zu erwerben.
Von der App „DB-Navigator“ der Deutschen Bahn unterscheidet sich die App zudem dahingehend, dass sie nur auf den Nahverkehr ausgerichtet ist und dementsprechend keine Fernzüge vorschlägt. In der App sind neben der deutschen Bahn auch andere Eisenbahnunternehmen integriert. Langfristig gesehen sollen neben sämtlichen kommunalen Verkehrsträgern auch Sharing-Modelle wie Autos oder E-Roller in die App aufgenommen werden, um zu einer umfassenden Mobilitäts-App zu kommen.
So wie das Navigationsgerät das Autofahren vereinfacht habe, indem es das Straßennetz erschlossen hat, so soll die App den ÖPNV erschließen, hieß es.
Es gibt noch Probleme bei der Nutzerfreundlichkeit
Ein landesweit einheitliches Ticketing-System zu schaffen, ist Teil des Koalitionsvertrages der Landesregierung. Bezahlen können Nutzer ihre Tickets über das Online-Bezahlsystem paypal, per Lastschrift oder mit Kreditkarte. Der Fahrgastverband pro Bahn NRW begrüßt die App. „Sie ist ein Fortschritt für diejenigen, die die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen“, sagte der Sprecher Detlef Neuß. Dennoch würde er sich ein weitergehendes Informationsangebot bezüglich der Echtzeitdatenlage von Verkehrsmitteln wünschen.
Probleme hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit hat die App noch: Auf einigen Strecken ist keine Preisermittlung möglich, der Nutzer muss selbst aus dem Verbundkatalog das richtige Ticket wählen. „Das ist für Kunden, die sich auskennen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Am Dienstag will Wüst zudem ein Maßnahmenpaket für den Nahverkehr vorstellen. Rund eine Milliarde Euro sollen in den kommunalen Schienenverkehr fließen. Allein 180 Millionen werden investiert, um auch während Modernisierungsarbeiten für ein robustes Schienennetz zu sorgen, Schienenstrecken sollen auch reaktiviert werden. Und: Für Menschen auf dem Land soll es Schnellbusse und Verkehrsangebote auf Bestellung geben.