Versorgung in Mönchengladbach und im Kreis Viersen Nach Geburt: Eltern warten lange auf Geld

Kreis Viersen/Mönchengladbach · Fakten & Hintergrund

In Mönchengladbach und dem Kreis Viersen stehen beim Elterngeld lange Wege durch die Bürokratie bevor.

Foto: dpa/Felix Kästle

. Basis-Elterngeld, Elterngeld-Plus, Partnerbonus – die Elternzeit und noch mehr das Elterngeld für Paare, die ein Kind bekommen, ist kompliziert und voller Fallen. Wer im Kreis Viersen dazu Fragen hat und sich am Telefon bei der zuständigen Elterngeldstelle der Stadt Mönchengladbach beraten lassen möchte, muss jetzt aber bis zum Januar warten. Die Telefonsprechstunde im Versorgungsamt der Stadt Mönchengladbach wird ab November bis Ende des Jahres abgeschaltet. Das teilte die Stadt mit. Grund sei ein immenser Bearbeitungsstau bei den Elterngeld-Anträgen, der Vorrang genieße und abgearbeitet werden soll. Betroffen von dem Bearbeitungsstau seien Hunderte Eltern, die nun monatelang auf die Auszahlung des ihnen zustehenden Elterngelds warten müssen. Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wann kann man
Elterngeld beantragen?

Der Antrag kann online vorbereitet werden, er kann auch komplett digital gestellt werden – Letzteres aber erst, wenn das Kind geboren ist. Einen Anspruch auf Elterngeld haben Mütter, aber auch Väter, die Elternzeit nehmen und für die Betreuung ihres Kindes im Beruf pausieren. Elternpaare können so 14 Monate innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Geburt untereinander aufteilen. Das entfallende Einkommen wird in der Zeit vom Elterngeld je nach Höhe des Bruttoeinkommens aufgefangen, maximal in einer Höhe von 1800 Euro im Monat pro Elternteil.

Wie lange ist dann
die Bearbeitungszeit?

Normalerweise wäre eine Bearbeitungszeit von rund drei bis vier Wochen wünschenswert, wie ein Sprecher der Stadt Mönchengladbach auf Anfrage mitteilt. Die Bearbeitungsdauer habe sich aber sukzessive erhöht. Derzeit liegt sie bei acht bis zehn Wochen. Das heißt, dass Eltern so lange nach der Geburt auf die Auszahlung des Elterngeldes warten müssen, selbst wenn der Antrag ohne Verzögerung gestellt wurde. Zwar findet eine Nachzahlung statt, es gehe kein Geld verloren, auf das Anspruch besteht, wie die Stadt betont. Eltern sollten die derzeit extrem lange Wartezeit aber in der finanziellen Planung berücksichtigen und für mögliche Engpässe vorsorgen. Die Stadt weiß um den Einkommensausfall. „Deshalb wollen wir ja jetzt für einen begrenzten Zeitraum die Kräfte in der Antragsbearbeitung bündeln.“

Wie groß ist denn derzeit der Rückstau bei nicht
bearbeiteten Anträgen?

Nach Auskunft eines Stadtsprechers sind dies derzeit rund 1500 Anträge aus Mönchengladbach und dem Kreis Viersen, wobei 500 bis 700 bereits weitgehend bearbeitet seien.

Wieso ist der
Bearbeitungsstau entstanden?

Die Stadt begründet dies mit knappem Personal, auch mit einem erhöhten Krankenstand aufgrund der Belastung. In der Elterngeldstelle sind Mitarbeitende der Stadt Mönchengladbach, des Landes NRW und des Kreises Viersen beschäftigt. Gladbach und Viersen haben diese Einheit mit einem Kooperationsvertrag zusammengelegt. 5,5 Vollzeit-Stellen gibt es in der Sachbearbeitung, dazu kommt eine Gruppenleitung, eine Stelle für Prozessangelegenheiten und eine Stelle Assistenz. Eine Sachbearbeiter-Stelle ist neu und noch nicht besetzt. Die personelle Aufstockung der Elterngeldstelle sei in Vorbereitung. „Was die Zahl weiterer benötigter Stellen angeht, bleibt das Ergebnis der Organisationsprüfung abzuwarten. Dazu sind wir in Gesprächen mit dem Land, das ja Kostenträger ist“, so die Stadt. Auch der Kreis Viersen beteiligt sich an den Kosten.

Wo finden werdende Eltern nun Beratung ohne Telefonsprechstunde?

„Eine gleichwertige Beratung kann an anderer Stelle nicht geboten werden“, teilt die Stadt mit, verweist aber auf Informationen im Internet. Informationen zur Antragstellung und zu den erforderlichen Unterlagen gibt es unter https://service.moenchengladbach.de oder auf dem Familienportal NRW unter https://familienportal.nrw/elterngeld. Anfragen können auch schriftlich an das Versorgungsamt – Elterngeldstelle, Fliethstraße 86-88, 41050 Mönchengladbach oder per E-Mail an elterngeld@moenchengladbach.de gestellt werden.