Hilfsorganisation in Schiefbahn Leprahilfe blickt nach Peters-Vorwürfen in die Zukunft

Schiefbahn · (akn) Am Samstag fand in der Kulturhalle Schiefbahn die Mitgliederversammlung der „Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn“ statt. Seit 40 Jahren ist Josef Heyes Vorsitzender des Vereins, doch noch nie musste vor den versammelten Mitgliedern eine derartige Erklärung verlesen werden.

Josef Heyes, ehemaliger Bürgermeister von Willich und Vereinsvorsitzender (3. v. l.) mit weiteren Vorstandsmitgliedern der Leprahilfe Schiefbahn.

Foto: Alfred Knorr

Die Vorwürfe von sexueller Gewalt an Schutzbefohlenen gegen ihr Gründungsmitglied August Peters hätten den Verein erschüttert. Als damaliger Kaplan in Schiefbahn gründete Peters, der zuletzt Weihbischof im Bistum Aachen war, im Jahr 1963 das Leprahilfswerk, das heute weltweit rund 2000 ehrenamtliche Mitarbeiter zählt. „Die Nachricht trifft uns, denn viele von uns haben August Peters auch persönlich als engagierten und aufrechten Mann kennengelernt, der in Wort und Tat die christlichen Werte lebte“, erklärte für den Vorstand die zweite Vorsitzende Sigrid Stegemerten.

Die veröffentlichten Fakten wühlten auf und ließen den Verein verwirrt und ratlos zurück. Den Opfern der Missbräuche gelte das volle Mitgefühl. Peters hätte sich Zeit seines Lebens unermüdlich für die Linderung von Leid und Armut der Menschen eingesetzt, besonders auch von leprakranken Menschen. Diese Einstellung sei für ihn das Motiv zur Gründung der Leprahilfe Schiefbahn gewesen. Der Verein führt seine Arbeit in diesem Sinne ungebrochen weiter. Eine Diskussion über die Vorwürfe fand auf der Mitgliederversammlung nicht statt. Urkunden und Ehrungen mit dem direkten Bezug auf Peters gibt es bei der Leprahilfe Schiefbahn nicht. Im Jahresbericht für 2022 konnte der Vorsitzende Heyes wieder zahlreiche Projekte nennen, die die Leprahilfe unterstützt hat. So sind mehr als 162 000 Euro in insgesamt 29 Hilfsgesuche geflossen, vor allem in afrikanische Länder, aber auch in Pakistan und Indien konnte große Hilfe geleistet werden. Schon seit 40 Jahren ist der Leprachirurg Dr. Remy Rousselot in Orissa im Nordosten Indiens tätig. In seinem 50-Betten-Hospital kann der französischstämmige Arzt Hilfe anbieten, die der Staat nicht mehr leistet, denn Indien hat die Lepra im Land offiziell für besiegt erklärt.

Für den guten Zweck kamen mehr als 40 000 Euro zusammen

Stegemerten stellte ein Projekt der Schule vor, an der sie als Lehrerin arbeitet. Im August nahmen die Schülerinnen und Schüler des Lise-Meitner- Gymnasiums in Anrath an einem Sponsorenlauf zugunsten der Leprahilfe teil. Spitzenläufer waren zwei Teilnehme, die 66 Sponsoren fanden und 31 Kilometer liefen. So kamen für den guten Zweck mehr als 40 000 Euro zusammen. Auch das St.-Bernhard-Gymnasium in Schiefbahn unterstützt die Leprahilfe jährlich mit ihrer „Engelaktion“, aber auch viele weitere Gruppen und auch Firmen spenden zur Linderung von Not und Krankheit. Der Vereinsvorstand wurde einstimmig entlastet und mit großem Applaus den Anwesenden für die Arbeit bedacht.

(akn)