2500 Schützen feiern in der Innenstadt ihren neuen König

Bunt, mit viel Musik und in bester Stimmung geht der diesjährige Höhepunkt des Schützenjahres über die Bühne.

Mönchengladbach. Der neue Bezirkskönig kommt aus Hockstein. Der Vogel war störrisch wie schon lange nicht mehr.

Sagenhafte 191 Schuss brauchten die zehn angetretenen Könige und eine Königin, um den goldenen Holzadler von der Stange zu holen. Nach rund zwei Stunden konnte Michael Kremer aus Hockstein jubeln: Er schaffte es, auch noch den dritten und damit letzten Teil des Vogels abzuschießen.

Das Lebkuchenherz, das Söhnchen Oliver ihm geschenkt hatte, hatte schließlich Glück gebracht. Bei einem der längsten Vogelschüsse in der Geschichte der Mönchengladbacher Schützen war es zum Schluss enorm spannend zugegangen. Erst nach mehr als 160 Schüssen fiel die erste Hälfte des Vogels.

„Das war nur ein halbes Hähnchen“, lachte Schützenchef Horst Thoren, der den Vogelschuss leitete. Es folgte im sage und schreibe 17. Durchgang die zweite Hälfte des „Hähnchens“, aber der Kopf mit der Krone hing immer noch an der Befestigung. Erst der 191. Schuss war erfolgreich: die abgeschossene Krone krönte zugleich den neuen Bezirksschützenkönig.

Zuvor hatten die Ehrengäste um die Ehrenscheibe geschossen: Politiker und Fotografen, Bankvorstände und Polizisten. Aber nicht „Altstadtsheriff“ Vitz, sondern ein Brite holte sich die Ehrenscheibe: Alistair Clarke, britischer Verbindungsoffizier und gern gesehener Gast bei den Schützen, traf die richtige Stelle und konnte die Scheibe mit nach Hause nehmen.

Auf den Bezirkskönig Michael Kremer wartete am Samstagabend der große Ball aller Majestäten in der Kaiser-Friedrich-Halle, mit dem Vorgänger Bernd Knitter von der St. Sebastianus und St. Vitus Bruderschaft Obergeburth Waldhausen verabschiedet wurde.

Am Sonntag wurde der neue „König der Schützenkönige“ dann in einer feierlichen Krönungsmesse im Münster in sein Amt eingeführt. Von dort aus ging es zum Rathaus Abtei, wo der große Festzug mit 2500 Schützen und Musikanten startete.

Fahnenschwenkend und in ihren eindrucksvollen historischen Uniformen zogen die Bruderschaftler dann durch die Mönchengladbacher Innenstadt, bejubelt von vielen Schaulustigen, die den bunten Auftritt genossen.

Das Schützenwesen entfaltet zu diesem Anlass stets seine ganze traditionsreiche Vielfalt und Pracht. Auf den Umzug durch die Stadt folgte der alljährliche Gipfelpunkt des Stadtschützenfestes: die große Königsparade am Alten Markt.

Hoch zu Ross angeführt vom Oberbürgermeister Norbert Bude paradierten die Schützen begleitet von zwölf Musikkapellen und Tambourkorps vor der Ehrentribüne, auf der unter anderen die 41 Majestäten der Schützenbruderschaften und Vereine des Bezirks Mönchengladbach-Rheydt-Korschenbroich Platz genommen hatten.

Das Sommerbrauchtum hat damit seine farbenprächtigen und stimmungsvollen Höhepunkt erreicht.