38-Jähriger bedrohte Tante: „Ich schieß dich nieder“
Der Mann durfte seinen Sohn nur noch unter Anwesenheit des Jugendamtes sehen. Dann rastete er aus.
Ruhig und völlig unaufgeregt saß der Grevenbroicher (38) gestern vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts auf der Anklagebank. Die Vorwürfe, die die Staatsanwältin dem 38-Jährigen macht, sind massiv. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz, versuchte gefährliche Körperverletzung — so heißt es in der umfangreichen Anklage.
Im Gerichtssaal war gestern bald klar, dass sich der Angeklagte jahrelang mit seiner Familie, mit Nachbarn und auch mit Polizeibeamten angelegt hat. Als seine Lebensgefährtin nichts mehr von ihm wissen wollte, sei es mit dem aggressiven Mann immer schlimmer geworden. Das Grevenbroicher Familiengericht hatte ihm bereits ein Zusammentreffen mit seiner Mutter und der Schwester verboten. Seinen Sohn durfte der aggressive Vater nur noch in Anwesenheit eines Mitarbeiters vom Jugendamt sehen.
Onkel und Tante schilderten gestern, wie sie im November 2012 von dem wütenden Neffen bedroht worden waren. „Er klingelte und wollte sofort zu meinem Mann. Als ich die Polizei verständigen wollte, riss er mir das Telefon aus der Hand“, sagte die 63-jährige Grevenbroicherin. Dann sei der Neffe aus dem Haus gelaufen und habe dabei die Tante bedroht: „Wenn ich dich draußen erwische, schieße ich dich nieder.“
Ein 75-jähriger Grevenbroicher berichtete gestern, wie er damals beobachtet habe, wie der Angeklagte versuchte, nach einem Streit mit einem Kantholz auf seinen Schwager einzuschlagen.
Am Ende des gestrigen Prozesstages verlas die Verteidigerin des Angeklagten dessen Erklärung. Darin entschuldigte sich der 38-Jährige vor allem bei seiner Familie. Er sei damals in einer schweren psychischen Krise gewesen. Jetzt sei er krankheitseinsichtig und therapie-bereit. Der Prozess vor dem Landgericht wird fortgesetzt.