Abenteuer-Spielplatz: Kinder verlieren Platz zum Toben
Die städtische Anlage an der Oststraße soll einem Neubau der Kreishandwerkerschaft weichen.
Mönchengladbach. Plötzlich verstummt das laute Klopfen - kurze Diskussion, dann geht es weiter. Zwanzig flinke Hände bringen mit Hämmern, Sägen und Feilen zahlreiche Balken und Bretter in die gewünschte Form. Aus Paletten und Restholz entsteht nach gemeinsamer Planung und viel Mühe ein neues Domizil. Die Miniarchitekten sind zehn Kinder vom städtischen Abenteuerspielplatz (ASP) an der Oststraße. Sie verbringen hier ihre Freizeit mit Spielen, Sport und vor allem mit dem Bauen von Bretterbuden. Wie viele hölzerne Neubauten noch entstehen werden, ist allerdings ungewiss. Denn die Kreishandwerkerschaft (KH) plant den Umzug ihres Sitzes von der Pescher Straße an die Oststraße. Die jetzigen Gebäude sind laut KH-Geschäftsführer Stefan Bressers derart marode, dass sich eine Komplettsanierung nicht mehr lohnt. Deshalb soll ein neues Gebäude auf dem Spielplatzgelände gebaut werden, in direkter Nachbarschaft zum bereits bestehenden KH-Jugendförderungswerk. Das Spielplatzgrundstück gehört der Kreishandwerkerschaft bereits seit einem Grundstückstausch mit der Stadt im Jahre 2002. Ob aber wirklich gebaut wird, entscheidet sich laut Bressers erst in den nächsten sechs Wochen. Dann soll über die Vergabe der Fördermittel von Bund und Land entschieden werden, die die KH für den Neubau beantragt hat. Das Gebäude an anderer Stelle zu bauen, komme nicht in Frage. "Uns ist aber nicht egal, was mit dem Spielplatz passiert.", betont Bressers. Deshalb habe die Kreishandwerkerschaft der Stadt bereits im vergangenen Jahr das Bauvorhaben mitgeteilt, um ihr genügend Zeit für die Suche nach Alternativen zu geben. "Wir sind im Gespräch mit dem katholischen Jugendheim an der Pescher Straße", sagt dazu Jugendamtsleiter Reinhold Steins. Wegen der Neuordnung und Fusionen von Pfarrgemeinden hätten sich die Verhandlungen verzögert. Deshalb lägen noch keine nennenswerten Ergebnisse vor. "Die direkte Alternative eines neuen Abenteuerspielplatzes gibt es aber nicht mehr", so Steins. Doch gerade den Spielplatz haben die Kinder in ihr Herz geschlossen. "Viele Kids stehen schon eine halbe Stunde vor Öffnung des Tors am Zaun und wollen rein", beschrichtet Betreuer Martin Hietsch. Auf dem "Abi", wie die Kinder ihren Abenteuerspielplatz liebevoll nennen, können sie sich das ganze Jahr über unter Aufsicht sinnvoll beschäftigen. Im Sommer wird Fußball gespielt, an der großen Feuerstelle Brot gebacken und es werden natürlich Buden gebaut. Im Winter stehen Gesellschaftsspiele, Musik und gesundes Kochen auf dem Programm. "Das hier ist für die Kinder ein Stück Freiheit", gibt Hietsch zu bedenken. Deshalb scheint es auch für die Kleinen keine wirkliche Alternative zu geben. "Wenn der Abi nicht mehr da ist, wo sollen wir dann hingehen?", fragt der 14-jährige Kevin. Er kommt seit fünf Jahren regelmäßig zum Spielplatz. Auch die zehn Jahre alte Michaela bekundet ihren Unmut: "Ich wäre sehr traurig, wenn ich hier nicht mehr spielen könnte." Bis zum Ende des Jahres können die Kinder den Spielplatz auf jeden Fall noch nutzen. Bis dahin hat die Kreishandwerkerschaft der Stadt eine Nutzungsfrist gewährt. Platz für Kinder Abenteuerspielplätze Es gibt fünf städtische Einrichtungen dieser Art in Mönchengladbach. Der Abenteuerspielplatz (ASP) an der Oststraße besteht seit mehr als 20 Jahren. Vier Containerboxen mit Sanitäranlagen, Küche und Aufenthaltsräumen stehen dort. Fünf Honorarkräfte beaufsichtigen die Kinder.
Öffnungszeiten Der ASP Oststraße hat ganzjährig geöffnet, täglich von 14 bis 18 Uhr, in den Ferien von 11 bis 18 Uhr. 30 Kinder von sechs bis 14 Jahren kommen täglich, in den Ferien bis zu 40.