Aktion: Klänge in der Stadt
Eine Geräusch-Collage wird durch Besucher der Christuskirche beeinflusst. An Klängen haben sie beispielsweise die Textilmaschinen des Depots Schloss Rheydt aufgenommen, die Gänse im Odenkirchener Tiergarten, die Geräusche am Hauptbahnhof.
Mönchengladbach. Die Geräusche Mönchengladbachs sind speziell. "Die Straßenbahnen in Köln und Düsseldorf klingen unterschiedlich", sagt der Gladbacher Norbert Krause, der in Düsseldorf Ton- und Bildtechnik studiert. "Und unsere Busse eben auch. Das nimmt man aber nicht mehr wahr, wenn man hier lebt." Krause verfasst zusammen mit Dominik Hildebrand aus Karlsruhe seine Diplomarbeit über den "Sound der Stadt". Ihr Atelier haben die beiden an der Aachener Straße.
An Klängen haben sie beispielsweise die Textilmaschinen des Depots Schloss Rheydt aufgenommen, die Gänse im Odenkirchener Tiergarten, die Geräusche am Hauptbahnhof. Aber sie haben auch Menschen zu Wort kommen lassen: DJ Hejo vom Kultpalast, Thomas Hoeps vom Kulturbüro, Martin Platzer von der WFMG. "Das sind Stadtentwickler, die sollte man kennen", begründet Hildebrand.
Am Samstagabend können die Besucher von "Nachtaktiv" mit diesen Geräuschen experimentieren. In der Christuskirche am Kapuzinerplatz baut das Team die aus acht Lautsprechern bestehende Soundanlage auf. Ein Computerprogramm sucht nach Vorgaben der Besucher die Klänge zusammen. Eine Suche, die bereits als Klangcollage zu hören ist, und deren Verlauf mit Hilfe von Teilchen auf dem Computerbildschirm verfolgt werden kann.
Sie folgt hochkomplexen Vorgängen, die der Biologie abgeschaut sind. "So wie genetisches Material ausgetauscht wird, tauschen die Teilchen ihre Klanginformationen", sagt Hildebrand.
Computer-Programme wurden vor einem halben Jahr entwickelt, die simulieren, wie sich Fischschwärme verhalten oder Menschen, die in einem Gebäude den Notausgang suchen. Wie schnell die Suche von statten geht, in welchem Rhymthmus, in welcher Tonhöhe, das alles können die Besucher selbst beeinflussen.
"Auch das wird wieder speziell sein", prophezeit Hildebrand. "Die Mönchengladbacher mischen die Töne sicher anders als die Bewohner anderer Städte. Fünf Stunden lang, von 19 bis 24Uhr, wird er am Samstag beobachten, wie es hier von statten geht. "Und wie der Hall der Kirche auf die Kollagen wirkt", sagt er mit einem Lächeln der Vorfreude auf dem Gesicht. boe