Todesfälle lösen Impfwelle aus
Nachdem am Freitag drei Deutsche an der Schweinegrippe gestorben sind, steht die Hotline des Gesundheitsamts nicht mehr still.
Mönchengladbach.Die Hotline, die das Gesundheitsamt zur Vergabe von Impf-Terminen gegen die Schweinegrippe geschaltet hat, ist am Montag kaum zur Ruhe gekommen. Die drei Telefonisten hatten alle Hände voll zu tun, den Anrufern eine behördliche Impfung im Gesundheitsamt oder im Krankenhaus Maria Hilf zu vermitteln.
Etwa 400 Menschen äußerten am Montag den Wunsch, sich mit dem neuen Wirkstoff Pandemrix gegen den Virus immunisieren zu lassen. Zum Vergleich: Im gesamten Zeitraum zuvor - vom Start der Impfaktion am vergangenen Montag bis einschließlich Montagnachmittag - hatten gerade einmal 520 Menschen die Impfung beantragt.
Dass sich die Gladbacher häufiger als bisher impfen lassen wollen, hängt mit der jüngsten Negativ-Entwicklung zusammen. So waren am vergangenen Freitag innerhalb kurzer Zeit drei Menschen an den Folgen der Neuen Grippe gestorben.
Damit gibt es inzwischen sechs Todesopfer des H1N1-Virus. Das ist zwar immer noch keine dramatische Wendung, besonders im Vergleich zur Sterblichkeitsrate der saisonalen Influenza. Dennoch habe die aktuelle Nachrichtenlage das Verhalten der Menschen - mit leichter Zeitverzögerung - beeinflusst, vermutet die Stadtverwaltung.
Die Zahl der Impfdosen, die von Arztpraxen und Betriebsärzten bestellt wurden, ist ebenfalls angestiegen - jedoch nicht in dem Maße wie bei den Impf-Terminen des Gesundheitsamts. 1710 Patronen wurden bis gestern Nachmittag auf diese Weise verteilt. Bis vergangenen Freitag waren es noch 1240.
Darunter sind auch größere Unternehmen, die ihre Angestellten schützen wollen. Wie etwa die NVV, deren Mitarbeiter - beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr - berufsbedingt des öfteren engeren Kundenkontakt haben.
Falls sie infiziert sind, laufen Mitarbeiter Gefahr, das Virus schneller als andere Berufsgruppen zu verbreiten. Solche Betriebe tragen eine besondere Verantwortung, dass ihre Angestellten nicht erkranken. Das ändert aber nichts daran, dass die Teilnahme an der betriebsinternen Impfaktion freiwillig bleibt. Der Grund ist arbeitsrechtlicher Natur. Wie viele Mitarbeiter sich beim Betriebsarzt bislang angemeldet haben, wollte die NVV nicht sagen.
Die Städtischen Kliniken bieten ihren Mitarbeitern ebenfalls eine Impfung an. Beim Gesundheitsamt seien Impfpatronen bestellt worden, sagte der Ärztliche Direktor Heiko Röpcke. An die Mitarbeiter seien bereits Einladungen verschickt worden. Man warte jedoch noch auf die Lieferung der Dosen.
Bei der Polizei sei ebenfalls eine Impfaktion "angedacht", heißt es aus der dortigen Pressestelle.