Alte Flieger begeistern Kinder
Zum Tag der offenen Tür am Gladbacher Flughafen kamen mehr als 10 000 Besucher.
Mit einem Hubschrauber geflogen ist Heinz Schwiers (72) noch nie. Aber sein Wunsch war das schon lange. Gestern konnte er sich seinen Traum erfüllen — beim Tag der offenen Tür auf dem Flughafen in Mönchengladbach. „Ich bin gespannt, was auf mich zukommt“, sagte er erwartungsvoll. Volker Schrey und sein Sohn Oliver (14) hatten ihren Rundflug da schon hinter sich — mit einer 40 Jahre alten einmotorigen Propellermaschine vom Typ Robin DR 400. „Das war cool“, befand Oliver Schrey, auch wenn es mehr geschaukelt habe als in einem Ferienflieger. Dass er die Landschaft detailliert sehen konnte, gefiel seinem Vater sehr.
Kaum hatte der Flughafen um 10 Uhr seine Pforten geöffnet, strömten auch schon zahlreiche Besucher auf das Gelände. Viele von ihnen hatten in Höhe der Trabrennbahn geparkt und einen Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Mehr als 10 000 Besucher sollten es im Laufe des Tages werden, darunter viele Familien mit Kindern. Auch für Hobbyfotografen boten die Segelflieger, Hubschrauber und Oldtimer-Flugzeuge lohnende Motive. Manche Piloten hatten den Flughafen eigens zum Tag der offenen Tür angesteuert. Da war es ein schöner Service für die Besucher, dass die Maschinen über Lautsprecher anmoderiert wurden. Eine Junkers Ju 52 hob ebenfalls zu Rundflügen ab. Die waren allerdings schon lange im Voraus ausgebucht, während Besucher Flüge mit anderen Maschinen noch spontan buchen konnten. Immerhin: Ein kleiner Trost war es, dass die „Tante Ju“ von innen besichtigt werden konnte. Um die Mittagszeit hatte sich schon eine lange Warteschlange gebildet.
Im Terminal selbst waren Piloten mit ihren Clubs und Flugschulen vertreten. Auch der Förderverein des Flughafens hatte dort einen Stand. Vor dem Terminal konnten sich die kleinen Besucher auf Hüpfburgen austoben. Die Big Band der Marienschule sorgte für den musikalischen Rahmen. Zunächst musizierten alle 45 Bandmitglieder gemeinsam, später traten sie als Trio oder Quartett mal im Hangar auf, mal im Terminal oder auf dem Vorfeld.
„Mönchengladbach ist kein Flughafen für Ferienflieger. Deshalb möchten wir zeigen, was uns ausmacht“, sagte Flughafen-Geschäftsführer Franz-Josef Kames und nannte die beiden wichtigen Säulen: die Flugschulen, die Piloten ausbilden, und die Werften, in denen Maschinen aus ganz Europa repariert werden. Dass der Flughafen mit fast 600 Arbeitsplätzen ein bedeutendes Standbein von Mönchengladbach ist, hatte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners in seinem Grußwort hervorgehoben. Wer mehr erfahren wollte, konnte sich mit dem Bus über das Flughafengelände fahren lassen und an einer Kurzbesichtigung der Werft von Rheinland Air Service (RAS) teilnehmen. „Es war toll, so nah an die Flugzeuge heranzukommen. Ich habe gar nicht geahnt, wie riesig ein Propeller ist“, sagte Carmen Peters, die mit ihrer Tochter Darleen unterwegs war.