Diese Geschichten schreibt nur das Gladbacher Stadtschützenfest
Ein Organisator der Musik, ein Paar auf einem Werbeplakat und ein Vater-Sohn-Duell der besonderen Art — oder kurz: die Menschen des Festes.
Es wird wieder der große Höhepunkt der Schützensaison und viele Freunde des Sommerbrauchtums haben daran Spaß. Das Stadtschützenfest wird am Wochenende bis zu 50 000 Besucher in die Gladbacher City locken. Etwa 2500 Schützen und Musikanten werden sich aktiv beteiligen. Alles ist organisiert, damit alle Beteiligten unbeschwert feiern können. Doch wer sind eigentlich die Menschen, die dafür sorgen, dass alles reibungslos funktioniert?
Da ist zum Beispiel Hans-Josef Heupts. Er gehört der St. Apollinaris Bruderschaft Hardterbroich an. Dort war er schon einmal Prinz, König und gleich mehrfach Minister diverser Majestäten. Seit Mitte der 1960er-Jahre trägt er die Uniform seiner Schützengruppe. Manchmal tauscht er sie auch gegen eine gräuliche Jacke. Dann tritt er als Mitglied des Bruderrates in Erscheinung. Da ist er seit 1980 dabei. Der Bruderrat, das ist der Vorstand des Bezirksverbands der Schützen aus Mönchengladbach, Rheydt und Korschenbroich. Beim Stadtschützenfest kümmert sich Hans-Josef Heupts um die Musik. „Nach Karneval schicke ich den Kapellen, die im Vorjahr dabei waren, Verträge zu, die dann auch relativ zügig unterschrieben zurückkommen“, erzählt er. Kurz vor dem Stadtschützenfest erfahren die Musikanten von ihm, wer wann wo spielt. „Fällt mal eine Kapelle aus, lässt sich durch Kontakte schnell ein Ersatz organisieren. Das ist zum Beispiel in diesem Jahr der Fall“, erzählt Heupts.
Das tut dafür seit einige Wochen Jörg Pauen. Na ja, eigentlich eher ein Foto von ihm und seiner Ehefrau Natascha. Das prangt nämlich auf dem Werbeplakat des Stadtschützenfestes, das überall im Stadtgebiet hängt. Entstanden ist es schon vor drei Jahren. „Es war der Tag unserer Verlobung. Der Heiratsantrag fand am Sonntag des Stadtschützenfestes 2014 im Dicken Turm statt“, erinnert sich Pauen. Es sei der glücklichste Tag seines Lebens gewesen. Dass er und seine damals künftige Ehefrau kurz danach auf Fotograf Mario Winkler trafen, war Zufall. Winkler hielt das Paar im Bild fest. „Wir sind beide aktive Schützen, ich in Kleinenbroich, meine Frau in Hermges“, erzählt Jörg Pauen, der auch noch passives Mitglied bei den Schützen aus Stadtmitte und Hermges ist. Im Bruderrat engagiert er sich als zweiter Kassierer.
Wenn am Samstag beim Vogelschuss um die Würde des Bezirkskönigs die Majestäten der Bruderschaften und Vereine auf den Holzvogel zielen, dann sind zwei Könige aus Neuwerk dabei, die ganz nebenbei auch noch ihr ganz privates Duell austragen. Wilfried Rippegarten ist der König der St. Barbara Bruderschaft Neuwerk. Björn Rippegarten regiert die St. Maria Junggesellen Bruderschaft Neuwerk. Ist der gemeinsame Nachname Zufall? Nein. Die beiden sind Vater und Sohn. „Mein Vater wollte unbedingt König werden. Da ich das auch einmal werden wollte, haben wir beide in Neuwerk auf den Vogel geschossen und sind in unseren Bruderschaften König geworden. Das gab es im Stadtteil schon lange nicht mehr“, erzählt Björn Rippegarten.
Für Samstag haben Vater und Sohn ein klares Ziel: „Wir möchten, dass einer von uns Bezirkskönig und der andere Minister wird. Aber das wird schwer. Die Reihenfolge des Schießens wird ja ausgelost“, sagt Björn Rippegarten.