Analyse der Hochschule Niederrhein: Samstags bleiben Ämter zu

Service: Eine Analyse der Hochschule hat ergeben, was sich Gladbacher von der Stadt wünschen. Jetzt öffnet die Verwaltung länger.

Mönchengladbach. Nach den teilweise katastrophalen Zuständen in der Kfz-Zulassungsstelle der Stadt, in der die Besucher in den vergangenen Wochen bis zu fünf Stunden warten mussten, um ihren Wagen ab- oder anzumelden, will Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) nun umgehend reagieren. "Kurzfristig mit Ende der Sommerferien werden wir die Öffnungszeiten für alle Einrichtungen der Stadtverwaltung verlängern und vereinheitlichen", sagt Bude.

So soll die Stadtverwaltung donnerstags bis 19 Uhr und freitags ab 7 Uhr geöffnet sein. Eine Samstagsöffnung, die von August 2008 bis Oktober 2009 als Pilotversuch in drei Verwaltungsstellen lief, hat sich laut Bude nicht bewährt. "Daher wird sie auch nicht wieder eingeführt", sagt der Beigeordnete Peter Holzenleuchter.

Dass die Stadt ihre Öffnungszeiten deutlich ausweiten muss, hat auch eine gestern von der Hochschule Niederrhein veröffentlichte Studie gezeigt. Dazu sind 1200 Gladbacher befragt worden. Die Befragten wurden gemäß der Struktur der Gladbacher Bevölkerung repräsentativ ausgesucht - nach Alter, Geschlecht, Beruf und Migrationshintergrund.

Jeder zweite Gladbacher wünscht sich längere Öffnungszeiten in der Verwaltung. Die Stadt hatte die 12000 Euro teure Studie bei der Hochschule in Auftrag gegeben, um so zu erfahren, wie zufrieden die Mönchengladbacher mit der Arbeit der Stadtverwaltung sind. "Auf dem Ergebnis dieser Studie ist die verwaltungsinterne Arbeitsgruppe bereits dabei, die Dinge zu verbessern, von denen wir jetzt wissen, dass sie sich die Bürger am meisten wünschen", sagt Bude.

Wie die WZ aus Verwaltungskreisen erfuhr, denkt die Stadt darüber nach, in der Zulassungsstelle zwei zusätzliche Mitarbeiter einzusetzen. Zudem soll die Organisation der Abteilung grundsätzlich verändert werden. "Alle verwaltungsinternen Dinge, die die Kolleginnen und Kollegen sonst gemacht haben, während der Kunde vor ihnen sitzt, sollen nun in eine innere Abteilung weitergeleitet werden", sagt Holzenleuchter. So sollen die Mitarbeiter Kundenanliegen sehr viel schneller erledigen können.

Außerdem wird die bisherige Trennung von Kfz-Zulassungs- und Führerscheinstelle aufgehoben. Jeder Mitarbeiter kann nun beides machen.

Zweiter großer Schwachpunkt sind laut der Analyse der Hochschule die Formulare der Stadt. "Hier klafft die Wirklichkeit mit dem, was sich die Kunden wünschen weit auseinander", sagt Professor Harald Vergossen. "Unverständliche Formulare sorgen für einen hohen Erklärungsaufwand durch Stadtmitarbeiter, was dann wieder zu längeren Wartezeiten führt", sagt der Professor. Die Stadt will nun reagieren.

"Wir freuen uns aber, dass die Verwaltung im Schnitt eine Note zwei bekommen hat", so Bude.