Arbeitslosenzentrum bangt weiter
Die Standortfrage bleibt offen. Die Institution will in dem Haus am Abteiberg bleiben, die Stadt ist für einen Umzug.
Seit 33 Jahren sitzt das Arbeitslosenzentrum am Fuße des Abteibergs. Nach dem Willen der Stadt soll es damit bald vorbei sein. Das Haus von 1938 ist nicht gerade ein Schmuckkästchen — und das in einer Lage, die durch den Masterplan noch einmal an Wert gewonnen hat. In Gladbach gehört das Grundstück zu den besten Lagen.
Darum hat Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners dem Trägerverein mitgeteilt, die Stadt suche nach einer neuen Bleibe für die Einwichtung. Das ist ein halbes Jahr her. Passiert ist seither offenbar nichts. „Mit uns hat seit Dezember niemand mehr geredet“, sagt Karl Sasserath, der Leiter der Einrichtung. Und Karl Boland, Vorstandsmitglied des Vereins, sagt: „Wir brauchen Klarheit.“
Genau dieser Wunsch brachte die jüngste Entwicklung ins Rollen. Denn der Verein, der sich nur zu rund 40 Prozent aus städtischem Zuschuss finanziert und ansonsten von Spenden lebt, hatte Geld angespart, um das Gebäude durch einen Umbau barrierefrei zu machen. Doch die Spender wollten wissen, ob die Einrichtung denn auch dauerhaft an der Lüpertzender Straße bleibt und sich die Investition deswegen lohnt.
Also bemühte sich das Arbeitslosenzentrum, von der Stadt einen Erbbauvertrag über 30 Jahre zu bekommen. Lange passierte nichts. Dann machte Oberbürgermeister Norbert Bude eine Zusage. Nach seiner Abwahl kam vom Nachfolger Reiners die Nachricht, man sehe die Einrichtung nicht langfristig an diesem Standort.
„Wir sind noch immer geschockt“, sagt Karl Boland. Es sei schwierig, die Einrichtung zu verpflanzen, da sie auch Quartiersarbeit leiste. Ein anderer Standort müsse ebenfalls in der City im selben Viertel sowie barrierefrei zugänglich sein und von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt werden, wie es derzeit auch der Fall ist.
„Die Qualität der Einrichtung hängt ganz wesentlich mit dem Standort zusammen“, sagt Karl Sasserath. Für den Verein ist klar: „Dieses Haus ist der bestmögliche Standort“, so Karl Boland.
Die Verwaltung ist bei der Suche nach einer neuen Heimat offenbar noch nicht nachhaltig aktiv geworden. „Wir stehen Gewehr bei Fuß und sind sicher in der Lage, eine Alternative für das Zentrum zu finden“, sagt Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Die Entscheidung über den grundsätzlichen Standort sei eine politische. CDU und SPD betonen die erfolgreichen Leistungen des Arbeitslosenzentrums, bezweifeln aber, dass sie ihre Arbeit an anderer Stelle nicht erfolgreich fortsetzen kann.